Gerhard Bronner (links) moderierte eine Anstöße-Diskussion mit dem Villinger Rechtsanwalt Ullrich Hahn, Militärpfarrer Rüdiger Scholz, Presseoffizier Gloria Axtheim und Henning Walravens vom Institut für Konfliktforschung. Foto: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder-Bote

Denkanstoß zur Rettung der Welt / 50 Besucher diskutieren mit

Donaueschingen (ewk). "Müssen wir die Welt retten, und zwar mit Bundeswehreinsätzen im Ausland?", dazu gab es auf dem Anstöße-Podium und unter den knapp 50 Besuchern im Mariensaal unterschiedliche Vorstellungen. Militärpfarrer Rüdiger Scholz und Presseoffizier Gloria Axthelm waren mit der deutsch-französischen Brigade in Mali und brachten ihre Erfahrungen von dort ein. Henning Walravens entfaltete aus seiner Arbeit im Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung Perspektiven. Eindeutig auf der pazifistischen Linie bewegte sich der Villinger Rechtsanwalt Ullrich Hahn, der sich als Abiturient ganz bewusst für den Bundesgrenzschutz entschied, später den Kriegsdienst verweigerte und seit Jahren Asylbewerber und Flüchtlinge betreut.

Allen war es wichtig zu unterstreichen, dass sie auf diesem Podium ihre persönliche Meinung vertreten. Und die wurde an Beispielen von Einsätzen der Bundeswehr im westafrikanischen Mali und in Afghanistan dargestellt. Für die Parlamentsarmee Bundeswehr entscheidet der Bundestag über Auslandseinsätze deutscher Soldaten. Unter dem Begriff "ultima ratio" sollen Kampfeinsätze nach sorgfältiger Abwägung anderer Möglichkeiten nur als letztes Mittel in Frage kommen. Nach den Erfahrungen von Henning Walravens hat die Androhung von Militärschlägen bei Konflikten zwischen Staaten mehr Erfolg als Sanktionen. Die Bundeswehr tut was das Parlament entscheidet, stellte Gloria Axthelm klar. "Wir können die Welt nicht retten, aber Menschen können wir helfen", sagte Militärpfarrer Rüdiger Scholz. Alternativen gebe es immer und der Stärkere gewinne nicht zwangsläufig.

Ganz eindeutig positionierte sich Ullrich Hahn. Ultima ratio ist für ihn kein Thema. Vielmehr fragte er: "Wie können wir Ungehorsam lernen gegenüber ungerechten Befehlen?" Dafür aber brauche es Mut und langen Atem.

Aus dem Publikum wurden unter anderem geheime Entscheidungen über Rüstungsexporte beklagt und dass die Politik die Interessen der Rüstungsindustrie bediene. Auch auf dem Podium zeigte man sich besorgt über die weltweiten Waffengeschäfte.