Christuskirche: Duo Zia und Temye Tesfu begeistern restlos mit ihren Luther-Neuinterpretationen
Das Duo Zia und Temye Tesfu begeisterten mit ihrem Konzert "Luther speaks". Der Abschluss des Reformationsjubiläumsjahrs in Donaueschingen wurde zum Erlebnis.
Donaueschingen. Wie würde Martin Luther sich heute, 500 Jahre nach seinem Thesenanschlag, anhören, wie würde seine Musik klingen? Was in der bald voll besetzten Donaueschinger Christuskirche am Sonntagabend zum Ausklang des Reformationsjahrs geschah, war schlicht atemberaubend.
"Vom Himmel her" erklingt strahlend und am Ende feierlich
Christian Grosch (Orgel und E-Piano) und Pablo Giw (Trompete), der Marcus Rust glänzend vertrat, musizierten die bekannten Luther-Choräle so, wie sie auch der Reformator heute wohl geliebt und geschaffen hätte. Wann hat man schon einmal "Vom Himmel hoch" so strahlend und am Ende so feierlich gehört, das evangelische Glaubenslied "Ein feste Burg ist unser Gott" so zuversichtlich und tröstlich vernehmen können?
Die Musiker hatten die schwierige Architektur mit der vertrackten Akustik des Orgelspieltischraums in der ehemaligen Kanzel schnell im Griff und glänzten mit ihren jazzigen Improvisationen mit den rhythmisch sehr variablen und begeisternden Passagen.
Temye Tesfu haucht dem Menschen förmlich Leben ein
Ein Ereignis der besonderen Art war Temye Tesfu, der Luther-Texte nicht bloß rezitierte, er spielte sie, man glaubte, den jungen und den alten Luther in den unterschiedlichsten Facetten seines Wesens zu erleben. Schon beim Erscheinen, bei seiner Mimik und Gestik konnte man sehen, wen Tesfu verkörperte: vom jungen Mönch über den Ehemann und Theologen bis hin zum Mann, der nicht zuletzt irdische Genüsse nicht verachtet.
Rap und Poetry Slam treffen auf aufregende Klänge der Musiker
Diese zum Teil rapperartigen oder auch der Poetry Slam verpflichteten Szenen, begleitet von den aufregenden Klängen des Duo Zia, ließen die Zuhörer mit begeistertem Applaus die Künstler verabschieden.