Foto: Roger Müller

Die 19-jährige Niederländerin triumphiert beim Großen Preis. Zahlreiche Besucher.

Donaueschingen - Das 60. CHI in Donaueschingen hat seit Sonntag seinen jüngsten Champion in der traditionsreichen Turniergeschichte. Lisa Nooren (Niederlande) entschied auf ihrem zehnjährigen Hengst "Groep Sabech d’Ha" den Großen Preis für sich.

Der Überraschungssieg der jungen Niederländerin, die im belgischen Engis wohnt, unterstreicht den Trend beim Springsport in Donaueschingen. Das große Turnier gilt immer mehr als ideale Bühne für Talente aus ganz Europa.

Lisa Nooren, die seit zwei Jahren zu den stärken Juniorinnen in Europa zählt und 2015 unter anderem das Fünf-Sterne-Springen in La Coruña gewonnen hatte, siegte gestern bei Dauerregen – aber auf noch sehr gutem Geläuf – im Stechen mit knapp zwei Sekunden Vorsprung (0 Strafpunkte/53,08 Sekunden) vor dem Vorjahressieger Cameron Hanley (0/55,00) auf dem erst neunjährigen Wallach "Cas". Dritter wurde der Franzose Nicolas Deseuzes (0/56,28). Bester Deutscher beim Großen Preis wurde der Baden-Württemberger Marcel Marschall (Altheim) auf Platz vier. Lokalmatadorin Leonie Krieg erreichte mit "Champerlo" Rang 32. Von 39 Startern hatten neun Reiter das Stechen erreicht.

Champion Lisa Nooren war überglücklich. "Ich bin fast sprachlos und hätte nie an diesen Erfolg geglaubt. Aber es macht mich sehr stolz, nun in Donaueschingen auch zu den Siegern zu gehören." Die Niederländerin, die zuletzt ein Turnier in Amsterdam gewonnen hatte und Zweite bei der EM der Jungen Reiter in Irland wurde, erhielt als Preis einen "Mercedes GLA". "Es ist mein erstes Auto", lächelte Lisa Nooren bescheiden.

Den Sympathie-Preis unserer Zeitung erhielt die Springreiterin Kaya Lüthi (Stadtlohn). Als erfolgreichster Reiter der Turniertage wurde der Däne Lars Bak Andersen ausgezeichnet.

Auch die 60. Auflage des Traditionsturnieres beeindruckte einmal mehr mit der sportlichen Reitsport-Vielseitigkeit gespickt mit Weltklasse-Qualität.

Bei den Dressurreiterinnen gaben sich mit Dorothee Schneider und Isabell Werth zwei Olympiasiegerinnen ein Stelldichein. Dorothee Schneider (siehe auch Extra-Geschichte) dominierte mit ihren jungen Pferden die Wettbewerbe im Louisdor-Pokal und im Nürberger Burg-Pokal. Den Grand-Prix am Samstagabend, erstmals unter Flutlicht, gewann Beatrice Buchwald (Voerde).

Den deutschen Titel bei den Pony-Gespannen holte erstmals die erste 24-jährige Jaqueline Walter aus Petershagen, die bereits zu den stärksten Amazonen der Welt zählt. Der Sieg beim Deutscher Fahrerderby der Pferde-Gespanne ging an Weltklasse-Fahrer Georg von Stein (Moldautal) und sein Team.

Insgesamt 42 000 Zuschauer zählte das 60. CHI in Donaueschingen. Die Bilanz von Turnierchef Kaspar Funke fällt überwiegend positiv aus, aber er übte, wegweisend für die Zukunft, auch Selbstkritik. "Unser geändertes Programm am Donnerstag ist sicherlich diskussionswürdig." Es ist gut möglich, dass das Turnierprogramm zukünftig von bisher vier Tagen auf drei Tage komprimiert wird.