Rund 50Zuhörer folgten gestern den Ausführungen zu den Forderungen der Bürgerinitiative Wolterdingen. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Infoveranstaltung zum Thema Abwassergebühren und Eingemeindungsvertrag in Wolterdingen

Von Rainer Bombardi

Donaueschingen-Wolterdingen. Eine Musterklage als Initialzündung einer Lawine an Einsprüchen erhofft sich die Bürgerinitiative nach ihrer gestrigen Versammlung im Vereinsheim.Rund 50 Zuhörer waren gekommen, um die in drei Teile gegliederte Infoveranstaltung zu verfolgen. Enttäuscht zeigte sich die Bürgerinitiative über das Desinteresse der Volksvertreter. Trotz schriftlicher Einladung (per e-mail) hielt kaum einer der Stadträte eine Absage seiner Teilnahme für notwendig.

Ortsvorsteher Reinhard Müller entschuldige sich aus terminlichen Gründen. Von den anderen Ortschaftsräten sagte nur Georg Schrenk, der beruflich in China weilt, ab. Sieben Minuten dauerte es bis zur Absage von Thorsten Frei, immerhin ganze zwölf Minuten benötigte Bernhard Kaiser.

In der Sache ging es der Initiative um die Kosten für die Umgehungsstraße, um ungerechtfertigte bezahlte Abwasserbeiträge und mehrfach bezahlten Anschlussbeiträgen. Rechtsanwalt und Bundestagsabgeordneter Siegfried Kauder hatte ein taufrisches Gutachten vom wissenschaftlichen Ausschuss des Bundestages mitgebracht. Daraus geht er vor, dass der einst abgeschlossene Eingemeindungsvertrag zu Gunsten Dritter (den Bürgern) eindeutig korrekt abgefasst ist.

Daraus gehe ebenfalls hervor, dass Wolterdinger nur für diejenigen Abwassergebühren aufzukommen haben, die in Wolterdingen entstehen. Als profunder Kenner der Materie ist Oswald Baier von der Bürgerinitiative zudem überzeugt, dass die Stadt Donaueschingen widerrechtlich mehrfach die Anschlussbeiträge von jenen Eigenheimbesitzern erhob, deren Haus bereits vor der Eingemeindung stand.

Ein weiteres Kuriosum ist für Hans Nawrath, Sprecher der Bürgerinitiative, dass die Stadt Donaueschingen für das Schüttmaterial 440 000 Euro einnimmt, für die auch nach mehrfacher Nachfrage beim Regierungspräsidium locker das 25–fache hätte erreicht werden können.

Wo war hier das Verhandlungsgeschick der Stadt die nach Abzug aller Unkosten einen Erlös von wenigstens acht Millionen erzielt hätte wundert sich Baier. Auch kostet nach Aussage des leitenden Baudirektors am Regierungspräsidiumseine Umgehung wie sie während der Bauzeit an der Bregbrücke geplant ist maximal 2,5 Millionen Euro inklusive dreier Kreisel.

Das sind Kosten, welche die Stadt aus dem Erlös des Verkaufs an Schüttmaterial der klammen Kasse des Landes locker hätte vorstrecken können bedauert Baier.

Die Gesamtstrecke der Umgehung durch das Längefeld beträgt 1,9 Kilometer, das Land zahlt indes nur ein paar fehlende Hundert Meter zwischen der Bregtalstraße und dem ehemaligen Tannenhofareal relativiert Baier.

Auch das Regionalfernsehen bekam von den Aktivitäten der Bürgerinitiative Wind und wird demnächst darüber einen Beitrag ausstrahlen.