Donaueschingen ist bunt und tolerant: Rund 300 Menschen haben an der Mahnwache für die Weltoffenheit der Baar-Stadt teilgenommen. Anlass war die zeitgleiche Kundgebung des regionalen Pegida-Nachfolgers. Foto: Sigwart

Rund 300 Menschen kommen zur Mahnwache. Rechte und Linke sind zwar laut, aber in geringer Zahl. Mit Video.    

 

 

Donaueschingen - Ein Großaufgebot an Polizei und 300 Menschen, die friedlich auf dem Platz am Hanselbrunnen demonstrierten, prägten am Samstagnachmittag das Stadtbild.

Der regionale Pegida-Nachfolger und die autonome Linke hingegen verkündeten zwar lautstark ihre Parolen, blieben jedoch in sehr geringer Zahl.

Rund 90 Pegida-Anhänger bezogen auf dem Max-Rieple-Platz, den sie selbst für ihre Kundgebung ausgesucht hatten, Stellung. Zwar wurde kommuniziert, dass es sich nicht um einen Nachfolger der aufgelösten Sbh-Gida handelt, aber die Kundgebung war von Johannes Hartmann, der in Villingen als Pegida-Joe aufgetreten ist und dort auch der Hauptredner bei der ersten Pegida-Veranstaltung war, angemeldet. An seiner Seite war Sabrina Grellmann zu finden. Die junge Frau hatte in Villingen alle zehn Pegida-Veranstaltungen angemeldet, möchte aber zu der Auflösung von Sbh-Gida nichts sagen, da "es schwierig" sei. Auch sonst waren unter den Teilnehmern einige bekannte Gesichter von den Villinger Veranstaltungen zu finden.

Donaueschinger hingegen mieden den Max-Rieple-Platz und wenn, dann warfen sie vom Rand nur einen kurzen Blick auf die Versammlung. Leidtragender auf dem Max-Rieple-Platz waren Lore und Guido Spinazze. Sie waren im Vorfeld vom Ordnungsamt gebeten worden, ihre Außenbestuhlung wegzuräumen und entschieden sich während der Kundgebung, das "Rialto" zu schließen. Bei sommerlichen Temperaturen, die zum Eisgenuss lockten, sicher mit großen Einbußen verbunden.

Die Linken, die ihrer Gegenkundgebung unter dem Motto "Refugees Welcome – Gegen rechte Hetze" angemeldet hatten, hatten ihren Hauptkundgebungsort in die Karlstraße auf Höhe der Pizzeria verlegt. Zeitweise drängten sich rund 80 Menschen an der Absperrung, mit der die Einsatzkräfte der Polizei ein Aufeinandertreffen von Linken und Rechten verhindert hat.

Auf dem Platz am Hanselbrunnen hatten sich derweil rund 300 Menschen eingefunden, die dem Aufruf zur Mahnwache und einer anschließenden Menschenkette gefolgt waren.

Darunter nicht nur Donaueschinger, sondern auch Vertreter aus dem Städtedreieck wie Hüfingens Bürgermeister Anton Knapp oder regionale Organisationen wie der Löffinger Flüchtlingshelferkreis. "Wenn es so weiter geht, herrscht bald jenes Klima der Verrohung, das es bei uns zuletzt in den 20er Jahren gab, zu Zeiten der Weimarer Republik. Die Folgen sind bekannt. Dagegen wehren wir uns", so Wolfgang Karrer, der die Mahnwache mit anschließender Menschenkette initiiert hat.

Die Polizei zeigte sich insgesamt zufrieden mit dem Verlauf der jeweiligen Veranstaltung. Nicht zuletzt die hohe Polizeipräsenz, die vom Donaueschinger Revierleiter Jörg Rommelfanger koordiniert wurde, und deren entspanntes Auftreten, sorgte für einen reibungslosen Ablauf.

Nach Ende der genehmigten Kundgebungen lösten sich die einzelnen Gruppen schnell auf.