Ganz in seinem Element: Catering-Betreiber Günther Kummerländer und Sohn Jörg zogen gegenüber den Ausschussmitgliedern eine rundum positive Bilanz in Sachen Bewirtung der Donauhallen. Foto: Filipp

Rockkonzert und Tanzveranstaltung in den Donauhallen werden zur Erprobung ins Programm aufgenommen.

Donaueschingen - Die Donauhallen haben sich in ihrer über 100-jährigen Geschichte von der einstigen Markthalle nach der 1999 abgeschlossenen aufwendigen Sanierung zum modernen Tagungsort entwickelt. Im kommenden Jahr soll das Angebot noch weiter ausgelotet werden.

Zahlen zur Auslastung liefert gestern das Hallemmanagement, das im laufenden Jahr mit fünf Vollzeit-, einer Halbtagsstelle und zwei Minijobern besetzt ist. 2013 erwirtschafteten die Donauhallen bei 354.154 Euro Einnahmen und Ausgaben von 107.492 einen Überschuss von rund 250.000 Euro, für 2014 werden bei 309.814 Euro Ausgaben und 100.497 Euro Ausgaben rund 209.317 Euro prognistiziert. Als größter Publikumsmagnet reiht sich der Comedyabend mit Kaya Yanar mit 1056 Besuchern ein. Bei den 125 Kundenbuchungen handelte es sich 2013 um 66 Prozent Bestandskunden, darunter drei Donaueschinger Schulen. Es entfielen 18 Prozent der Belegungen auf lokale Vereine, 22 Prozent auf lokale Firmen. Weitere 30 Prozent waren regionale Anfragen. Beim Ortstermin gaben Hausmeister Martin Müller und Tobias Eichinger (Technik) Einblicke in die technischen Errungenschaften.

Im Kulturausschuss gab es einen Vorgeschmack auf mögliche Veranstaltungen auf den über 3000 Quadratmetern Fläche für Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft: Dort sollen bald auch Rockkonzerte Einzug halten.

Denn das multifunktionale Raumangebot mit drei Seminarräumen und drei Sälen bietet mehr Potenzial als bislang genutzt. Zum Beispiel Konzerte für ein jüngeres Publikum mit Nachwuchsbands oder der aktuellen Scene wie Sil-bermond, die neben Oldikonzerten von Queen und Musicalhits junge Menschen ansprechen. Der Wunsch aus der Bevölkerung sei vorhanden, so das Management der Donauhallen. Auch Tanzveranstaltungen wie die SWR Dance night sollen so im Zuge einer Erprobung stärkere Berücksichtigung erfahren.

Die Vermarktung der Veranstaltungen wird über das Amt für Kultur, Tourismus und Marketing (Amt 2) organisiert.

Allerdings steigt hierdurch der Personalaufwand durch den Service bei Kartenverkauf, Planung und Künstlerbetreuung, wobei keine zusätzlichen finanziellen Mittel bereit stehen. Franziska Bumann und Anna Herdner vom Hallemmanagement mussten deshalb bei aller Liebe zur Vision einer Eigenvermarktung des Raumangebotes im Konkurrenzdruck zu den Veranstaltungsstätten in Tuttlingen oder Geisingen einräumen, dass hierfür die personelle Decke generell zu kurz ist.

Das sah auch Niko Reith von der FDP-Fraktion so. Man solle sich daher bei der Stadt noch stärker auf die orginäre Vermietung und Vermarktung konzentrieren, als selbst zur Event-Agentur zu werden.

CDU-Sprecher Konrad Hall hatte ebenfalls die Erfolgsaussichten für die Stadt angesichts finanzieller Risiken einer Eigenvermarktung als gering eingestuft. Hall sieht als gangbaren Weg eher die Initiative anderen zu überlassen, etwa Institutionen wie der Gesellschaft der Musikfreunde. Ein Start "mit angezogener Handbremse" was zwei Testläufe unzweifelhaft wären, könnte keine schlüssige Entscheidungsgrundlage für spätere Analysen sein.

Heinz Bunse in seiner Eigenschaft als Präsident der Musikfreunde gab in der Sitzung unmissverständlich zu verstehen, dass angesichts der für 2015 geplanten neuen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendarbeit sowie dem Ausbau der Neuen Reihe diese Aufgabe nicht geschultert werden könne.

Ein gänzlich andere Meinung als die CDU vertrat Wolfgang Karrer als SPD-Vorsitzender, der die Idee auf eine Stufe mit der von der Stadt organisierten Jazznacht rückte und in Richtung Imagegewinn argumentierte. SPD-Stadträtin Monika Wiemer wertete nach der vom Hallenmanagement selbst eingebrachten Idee die Machbarkeit als durchaus realistisch.

Mit sieben Stimmen passierte die Verwaltungsvorlage eines Testlaufs bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung schließlich den Ausschuss. Zuvor hatte GUB-Sprecherin mit ihrem Antrag zuerst mit dem Caterer eine Praktikabilität dieses Vorhabens auch zu den Kosten zu überprüfen mit vier Stimmen nicht die Hürde geschafft (vier Gegenstimmen, drei Enthaltungen).

Angedacht ist zunächst jährlich bis zu zwei Veranstaltungen, die von den Donauhallen selbst konzipiert werden, durchzuführen. Wie Ob Erik Pauly erläuterte, könne nach einem Testlauf auch erörtert werden, ob eine GmbH womöglich für die Aufgaben bei einer Erfolgsaussicht gegründet werden könne. Pauly betonte auch, dass der Anstoß für diesen Tagesordnungspunkt vom Hallenmanagement gekommen sei.

Ein weiteres update ist für die in die Jahre gekommene Bestuhlung der Donauhallen vorgesehen. Dort hatte man aus Kostengründen bei der Eröffnung nach der baulichen Erneuerung auf eine Neuanschaffung verzichtet. Die technischen Gegebenheiten entsprechen jedoch nicht mehr dem heutigen Standard der Versammlungsstättenverordnung. Rund 81.000 Euro sind für die 1256 Stühle für den Bartoksaal veranschlagt, da die alten bei einer Reihenbestuhlung nicht miteinander verbunden werden können und behelfsmäßig mit Kabelbindern verzurrt werden. Wie die Stadtverwaltung vorrechnete benötigt dafür eine Person einen Tag Arbeit, was bei 58 Veranstaltungen im Bartoksaal pro Jahr 464 Arbeitsstunden wären und bei einem Stundenlohn von 20 Euro pro Stunde 9280 Euro Lohnkosten anfallen. Zusätzlich müssten für die Musiktage Stühle angemietet werden, was mit 1,20 Euro Miete pro Tag zu Buche schlage und sich bei drei Veranstaltungstagen wiederum summiere und weitere 4500 Euro an jährlichen Kosten produziere.

Verbessert werden soll auch der Hörgenuss im Mozart Saal, den ein defekter Basslautsprecher dort vermiest. Rund 25.120 Euro soll die Neuanschaffung kosten. Profitieren werden davon alle Musikveranstaltungen und nicht zuletzt das Image der Donauhallen.