Die "Umweltgruppe Südbaar" (UGS) nimmt Zusammenfluss und obere Donau ins Visier. In der Mitte, Marlene Reichegger vom Freiburger Regierungspräsidium (RP), rechts, Landschaftsplaner Christian Seng. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Vertreter des Regierungspräsidiums (RP) erläutern für die Umweltgruppe-Südbaar" (UGS) Renaturierung

Von Florian Hahnel

Donaueschingen. Die obere Donau ist nennenswert renaturiert (wir berichteten), nun verschaffte sich die "Umweltgruppe-Südbaar" (UGS) ein aktuelles Bild. Im Zuge des Ortstermins wurde auch die Umgestaltung des Bregunterlaufs angekündigt.

Seitens des Freiburger Regierungspräsidiums (RP) schritt Marlene Reichegger während der Stippvisite forsch voran und hatte etliche Informationen parat. Christian Seng vom Überlinger Planungsbüro "365 Grad" fand ein weiteres Mal nach Donaueschingen und informierte seinerseits – Seng und seine Kollegen waren bei der Donaurenaturierung federführend und behalten die Ufergestaltung selbstverständlich im Blick.

Die Donau kann auf ihrem ersten Kilometer "schwingen" und über die Ufer treten, bis zum etwa auf halber Strecke zwischen Kernstadt und Pfohren liegenden kleinen Anglersee ist sie freier. Der nach der Wolga zweitgrößte und -längste Strom Europas hat also wieder eine passende "Kinderstube" – Land und Europäische Union (EU) lassen sich die Maßnahme eine Million Euro kosten.

Ab einem Meter Pegelstand bei der Kläranlage tritt die Donau fortan aus und überflutet die neu geschaffenen Flächen, darauf verweisen Reichegger und Seng gleichlautend. "Wir mussten nach Arbeitsende etwas auf den ersten Uferübetritt warten. Dann kam der Tag, wir hatten einen Pegel von 1,40 Meter", so Christian Seng, in den Reihen der UGS war man hellhörig.

Die Steine des früheren Flussbettes wurden umgesetzt und dienen abermals als Befestigung, die nördlich unmittelbar angrenzenden Gewerbeflächen müssen geschützt bleiben. "Bei Aldi und Wintermantel braucht man also keine Angst haben, dass bei einem hohen Pegelstand Donauwasser auf die Höfe fließt", versichert Seng.

Marlene Reichegger unterstrich die Gewässerrichtlinie der EU, bis 2027 sollen demnach alle europäischen Gewässer in einem guten ökologischen Zustand sein.

"In Sachen obere Donau gab es bereits im Jahr 2000 die ersten Bestandserhebungen, im Zuge der Richtlinienumsetzung haben wir unter anderem die Makropflanzen und die Fische im Auge", so Reichegger.

Christian Seng wartete gegenüber der Umweltgruppe mit einem älteren Luftbild auf, dies zeigt den Donauoberlauf vor der in den 1960er-Jahren vorgenommenen "Kanalisierung": "Wir sehen auf dem Foto beispielsweise, dass das heutige Wintermantel-Gelände früher einmal komplett Donau war."

Der Hauptgrund für die zurückliegenden Flussbegradigungen war übrigens Flächengewinn, auch der Gleisbau ist im Zusammenhang zu nennen. "Und das ist heute auch unser Hauptproblem, wenn wir renaturieren wollen. Wir kommen an viele Flächen kaum noch ‘ran", so nochmals Marlene Reichegger.

Kurt Storck ist nicht nur Eichendorffschul-Lehrer im Ruhestand, sondern auch Donaustädter mit einem "ökologischen Gewissen".

Storck erinnert sich noch, wie er als Bub am Zusammenfluss von Brigach und Breg respektive an der Donau unterwegs war: "Es war in den 50er Jahren, die Wasserläufe und Ufer sahen nach jedem Hochwasser anders aus."

In drei bis vier Jahren soll auch die im Unterlauf Donaueschinger Kleingartenanlage und Eiswiese respektive Stadion passierende Breg "aufgebaggert" werden.

Die Breg-Renaturierung dürfte bescheidener als jene der Donau ausfallen, Martina Reichegger macht in der Sache zudem ein spezifisches Problem aus: "Am Bregunterlauf stehen viele alte Bäume. Die kann man nicht einfach so fällen."