Auf der Fläche des Donaueschinger Bahnhofs muss man Bombenblindgänger des Zweiten Weltkriegs vermuten. Ein weiterer Aspekt bei der Substanz-Sanierung des Knotenpunktes. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Zuge der Sanierung des Bahnhofs wird tiefer gegraben / Rat mit Kampfmitteluntersuchung konfrontiert

Von Florian Hahnel

Donaueschingen. Der donaustädtische Bahnhof und Altlasten des Zweiten Weltkriegs: Auf das Areal gingen Sprengkörper gleich massenhaft nieder. Im Zuge der anstehenden Sanierung wird tiefer und bis in den frostfreien Bodenbereich gegraben.

Die ältesten Donaueschinger tragen die Bilder des Bahnhof

-Bombardements noch in sich, es sei schlimm gewesen. Kleine Jagdflugzeuge hätten an Fallschirmen hängende Leuchtbomben zum Zweck der Markierung abgeworfen, in der Folge habe sich ein Inferno ergeben.

Nun sah sich auch der Gemeinderat wieder mit dem Thema Kampfmitteluntersuchung konfrontiert, zuletzt kam ein gepanzerter Bagger im Zuge der Bodenarbeiten auf dem Areal der früheren Lehrerakademie zum Einsatz. "Der Donaueschinger Bahnhof wurde massiv bombardiert, wir haben uns Luftbilder kommen lassen. Selten ist eine Fläche mit derart vielen Gefahrenpunkten markiert", verlautete seitens der Bahn und gegenüber den Bürgervertretern.

Ein Bombenalarm ist im Lauf der längstens bis Anfang 2018 dauernden Sanierungsarbeiten also nicht auszuschließen, was das für das dicht bebaute und lebhafte Areal rund um den Bahnhof bedeuten könnte, ist leicht vorstellbar. Nicht allein der neuen Bahnhofsaufzüge wegen wird bis in die frostfreie Bodenschicht gegraben. In Mitteleuropa gilt ein Durchschnittswert von einem Meter, ab dieser Bodentiefe gefriert Wasser nur noch selten. Auf der Baar dürften es mit Sicherheitszuschlag 1,20 Meter werden – je nach damaliger Bombenart ein heikler Wert.

Tiefer als 1,20 Meter sind Fußgänger unterwegs, welche die Bahnhofsunterführung nutzen, bei der Kelleratmoshäre dürfte es trotz neuer Beleuchtung bleiben. Die Bahn setzt neuerlich auf eine Wandverkleidung mit Fliesen, diese kommen in der Farbe weiß zum Einsatz. Der Klinkerstein der Treppen weicht Granit, doppelte Handläufe sollen mehr Sicherheit bringen und erfüllen EU-Auflagen.

Ob eines Tages alles einmal einladender und freundlicher ist, wird sich weisen; schließlich müssen neue Beläge und Flächen ebenso gereinigt werden wie alte.

"Schmutz auf Bahnhöfen" – diesem Aspekt widmete man sich im donaustädtischen Ratsgremium jetzt nicht unbedingt explizit, wobei das Adjektiv schmuddelig schon Verwendung fand. Höflichkeit seitens der Gemeinderäte? Die erschienenen Vertreter der Bahn dürften nichts dagegen gehabt haben.