Videoeinspielungen sind längst Teil der Klanginstallationen in Donaueschingen wie hier im Reitturnierlager. Fotos: Kienzler (6), Rademacher (1) Foto: Schwarzwälder-Bote

2017 tritt er die Nachfolge von Armin Köhler an / Veranstalter geht von rund 10 000 Besuchern aus

Von Christina Rademacher und Karin Baur

Donaueschingen. Die Einwohnerzahl der Stadt Donaueschingen hatte sich im Laufe der Musiktage deutlich erhöht. Überall marschierten Kunst- und Musikinteressierte, um zu den einzelnen Auftrittsorten zu kommen. Da wurde die Alte Molkerei gesucht und auch gefunden, danach aber flugs zum Reitturniergelände gespurtet, um die nächste Installation anzuhören. Dort vor der Scheune konnte man noch einzelnen Performances zuschauen – die jedoch nicht zum Programm der Musiktage gehörten.

Bei dem strahlendem Wetter ging es für manche noch kurz am Eiscafé vorbei und anschließen auf zur Donauhalle. Dort warteten mehrere Uraufführungen im Musiksprechen. Bangend auf die Uhr geschaut, ob die Zeit noch reicht, um die Jazzsession in der Gewerbeschule nicht zu verpassen. Da sich dies aber leicht überschnitt, verzichtenden einige nach der Pause auf das weitere Musiksprechen, um in Richtung Jazzsession zu marschieren. Die Besucher hatten bei dieser hohen Intensität doch manchen Stressfaktor.

Beim gestrigen Abschlussgespräch indessen gab der SWR bekannt, dass es 2017 einen neuen Fesitvalleiter geben wird. Der schwer erkrankte Armin Köhler, der seit 1993 die Musiktage als künstlerischer Leiter betreut und einen maßgeblichen Anteil am heutigen Renomée hat, wird von Björn Gottstein abgelöst.

Armin Köhler ließ über die Pressemitteilung des SWR mitteilen: "Bei Björn Gottstein sehe ich die Zukunft des Festivals in guten Händen. Ich vertraue auf seine Innovationskraft, seinen Mut, seine Haltung und nicht zuletzt auf seine Managementfähigkeiten." Heinz Bunse, Präsident der Gesellschaft der Musikfreunde Donaueschingen, freut sich über den gesichterten Fortbestand des Festivals auf künstlerischer Seite.

Weitere Unterstützung erfahren die Donaueschinger Musiktage durch die Förderer: die Kulturstiftung des Landes, das Land Baden-Württemberg, die Stadt Donaueschingen, die Ernst von Siemens Musikstiftung und der Südwestrundfunk. Für den SWR sei es wichtig, die Donaueschinger Musiktag in eine gesicherte Zukunft zu führen.

Die Donaueschinger Musiktage, das älteste und traditionellste Festival für Neue Musik weltweit, sind in diesem Jahr wieder um neue Dimensionen gewachsen. Damit stand Donaueschingen ganz im Zeichen des künstlerischen Universalgenies, denn im Mittelpunkt des Festivals standen Komponisten, die sich neben ihrer Musik mit anderen Kunstbereichen auseinandersetzen. Erstmals gab eine Kunstausstellung mit Fotografien, Gemälden, Installationen, Skulpturen, Videokunst und Zeichnungen ungewohnte Einblicke in Menschen, die sich hauptsächlich mit Musik befassen.

Rund 10 000 Besucher genossen laut SWR an drei Tagen neunzehn Uraufführungen. Die Konzerte mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und dem SWR Vokalensemble Stuttgart zählten zu den Höhepunkten der Donaueschinger Musiktage und wurden mit langem Beifall begeistert gewürdigt. Das Sinfonieorchester und das Vokalensemble zählen zu den Stützen des Festivals.

Die Planung für 2015 ist bereits weitestgehend abschlossen. Die Donaueschiger Musiktage 2015 finden vom 16. bis 18. Oktober statt. Es ergingen Kompositionsaufträge an Mark Andre, Richard Ayres, Mark Baden, Michael Beil, Johannes Boris Borowski, Ives Chauris, Calvin Curran, Francesco Filidei, Orm Finnendahl, Patrick Frank, Georg Friedrich Haas, Johannes Kreidler, Olga Neuwirth, Yoav Passovsky, Luis Antunes Penna, Enno Poppe, Stefan Prins, Carlos Sandoval u.a. Im kommenden Jahr wird außer dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, dem SWR Vokalensemble Stuttgart und dem Experimentalstudio des SWR auch das Ensemble intercontemporian Gast des Festivals sein.

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