Neue Glasfaserkabel werden verlegt, der Breitbandausbau intensiviert. Foto: Dorer Foto: Schwarzwälder-Bote

Breitband: Gemeinderat stimmt neuer Gesellschaft zu / Auslagerung soll Haushalt finanziell entlasten

Die Stadt tritt beim Breitband mehr aufs Gas. Der ursprüngliche Plan, Kernstadt und Stadtteile in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren für rund 20 Millionen Euro mit einem Glasfasernetz zu versorgen, wurde am Dienstagabend aufgegeben.

Donaueschingen (gvo). Trotz gewaltiger Investitionssumme drohte die Donaustadt technisch ins Hintertreffen zu geraten. Um den Haushalt zu entlasten, beschloss der Gemeinderat die Gründung eines weiteren Eigenbetriebs, für den es leichter ist, Kredite für den Ausbau des Netzes zu beschaffen.

Wer im Internetzeitalter den Anschluss verpasst, geht einer schweren Zukunft entgegen. Die globalisierte Wirtschaft fordert leistungsfähige Verbindungen, und Wohnungen lassen sich nur noch vermieten, wenn auch ein schneller Internetanschluss vorhanden ist. Entsprechend schnell hat Donaueschingen in den vergangenen Jahren reagiert und in entlegeneren und für Internetanbieter weniger attraktiven Stadtgebieten auch mal auf eigene Kosten Leitungen verlegt. Ohne Zögern trat die Stadt 2014 dann dem neuen Zweckverband des Kreises bei, obwohl damit weitere Investitionen in Millionenhöhe für das zukunftssichere Glasfasernetz verbunden sind.

1,9 Millionen Euro wurden vom Zweckverband 2016 auf Donaueschinger Gemarkung investiert. 1,3 Millionen wurden über den städtischen Haushalt finanziert, der Rest über einen Landeszuschuss. Zwischen 2,5 und drei Millionen Euro hatte im Herbst Jochen Cabanis, der Zweckverband-Geschäftsführer, für 2017 vorgeschlagen. Hintergrund dieser Tempoverschärfung ist ein drohender Engpass bei den ausführenden Baufirmen, denn andere Kreise würden, so Cabanis, durch die verstärkte Landesförderung auf den Ausbau-Zug aufspringen. Dadurch drohten längere Wartezeiten und auch höhere Baupreise.

SPD-Stadtrat Gottfried Vetter, der beruflich für den Zweckverband tätig ist, forderte damals generell höhere Investitionen, eventuell über einen Eigenbetrieb, um Schritt halten zu können. "Bräunlingen und Hüfingen investieren deutlich mehr und Brigachtal ist mit dem Ausbau schon fertig", argumentierte Vetter im Oktober.

OB Erik Pauly unterstützte in der Dienstagssitzung den SPD-Vorschlag: Die ursprünglich vorgesehene Summe von 800 000 Euro pro Jahr sei zu wenig gewesen, konstatierte er in der Räterunde. Schon 2016 habe der Ausbau rund sechs Prozent des Investitionshaushalts betragen und künftig hätte man zum Nachteil anderer Projekte noch weit höhere Beträge einplanen müssen, um dem gewünschten Ausbautempo des Zweckverbands zu folgen. Der Eigenbetrieb refinanziere sich aber mit jedem Anschluss und erziele auf Dauer auch Gewinne, meinte Pauly.

Die großen Betreiber wie Telekom oder Vodafone haben lange nur dort schnelle Netze installiert, wo eine hohe Rendite in Aussicht stand, also in größeren Städten mit kurzen Netzwegen und vielen potenziellen Kunden. Um auch das Land ans schnelle Glasfasernetz zu bekommen wurde der Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar im März 2014 von allen 20 Städten und Gemeinden und dem Kreis selbst gegründet, um den 206 000 Kreis-Einwohnern einen schnellen Internetanschluss zu ermöglichen und den Landkreis wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu halten.