Freuen sich über den neuen Pflegestützpunkt Süd (von links): Behindertenbeauftragter Manfred Kemter, KHS-Schulleiter Frank Liebetanz, Stützpunkt-Nord-Mitarbeiterin Simone Moosmann, Jürgen Schweizer, Johanna Wetzel, "Hilfe zur Pflege" Mitarbeiter Bastian Inthasane und KHS-Konrektor Andreas Grimm. Foto:Nick Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Hilfe bei allen Fragen zu Pflege und Betreuung jetzt im Pflegestützpunkt Süd

Donaueschingen (chn). Wer sorgt für mich, wenn ich alt und gebrechlich bin? Wie kommt man in eine höhere Pflegestufe? Muss ein Platz im Seniorenheim eigentlich reserviert werden? Fragen, die viele Menschen irgendwann betreffen werden – und Themen, die viele gerne verdrängen, bis sie dann irgendwann keinen Aufschub mehr dulden. Das zeigte sich gestern Nachmittag auch bei der Eröffnung des "Pflegestützpunktes Süd": Keine Menschenmassen, aber doch einige Senioren und Angehörige waren in die Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schule gekommen – wo der Ableger des Villinger Pflegestützpunktes derzeit bis zum Umzug ins Landratsamt eine Heimat gefunden hat –, um dort diese Fragen zu stellen, sich beraten zu lassen oder ihr Wissen beim "Pflegequiz" zu erweitern.

"Wir haben in Villingen bereits vor Jahren mit dem Pflegestützpunkt Nord ein erfolgreiches Angebot etabliert, aber festgestellt, dass wir nicht alle Menschen erreichen", weiß Jürgen Schweizer, Sachgebietsleiter von "Hilfe zur Pflege" beim Landratsamt, zu berichten. Und sieht durchaus Potenzial. Sein Ziel fürs erste Jahr? "Wir hoffen, 500 Personen aus dem ganzen südlichen Landkreis erreichen zu können", zeigt sich Schweizer zuversichtlich. Der Kreis trägt das Projekt, co-finanziert wird es von den Kranken- und Pflegekassen.

Wofür interessieren sich die Menschen, die sich unverbindlich, kostenlos und vertraulich dort informieren, denn besonders? "Es sind hauptsächlich drei Themenbereiche: die Pflegedienste, die Arten der Versorgung und deren Finanzierung", erzählt Johanna Wetzel, die den Donaueschinger Stützpunkt zukünftig betreuen wird. "Eine echte Eine-Frau-Show", sagt ihr Chef Schweizer lächelnd.

"Hilfe im Informations-Dschungel" will die junge, studierte Gesundheitswissenschaftlerin leisten: kompetent, unmittelbar und vertrauensvoll. Mit allen Fragen zum Thema Pflege und Versorgung können sich Bürger aus Donaueschingen, Hüfingen, Bräunlingen, Bad Dürrheim, Tuningen und Blumberg nun an das kostenlose Beratungsangebot in Donaueschingen wenden. "Einfach mal unverbindlich reinschauen", ermuntert Schweizer die Bevölkerung: So wie es die 79-jährige Agnes Kleiser tut, die sich gerade mit ihrem Mann verschiedene Wohnformen im Alter erklären lässt.

Über die reine Informationsarbeit hinaus will das Projekt künftig mit Vorträgen – aber etwa auch einem "Rollator-Tag" – möglichst viele Menschen ansprechen. Die Zielgruppe? Neben Senioren hauptsächlich Angehörige der "Sandwich-Generation": Personen mit Kindern und pflegebedürftigen Eltern, erläutert Jürgen Schweizer. Doch das ist den Verantwortlichen nicht genug: "Wir versuchen auch, mittels Facebook die Enkel für das Thema zu interessieren." Frühzeitig. Bevor die Fragen irgendwann dann unaufschiebbar sind.