Die Evangelische Erwachsenenbildung beim Besuch in der Moschee und gemeinsam mit Hussein Ayyildiz (Mitte) und Erwachsenenbildnerin Karin Nagel (Vierte von rechts) vor dem Mihrab. Foto: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder-Bote

Evangelische Erwachsenenbildung besucht Moscheegemeinde in Hüfingen / Großes Fest von 29. April bis 1. Mai

Von Elisabeth Winkelmann-Klingsporn Donaueschingen/Hüfingen. Den Islam kennenlernen, in seinen Riten und in den Berührungspunkten mit dem Christentum, das bietet die Evangelische Erwachsenenbildung in einer neuen Veranstaltungsreihe. Höhepunkt war ein Besuch in der Moscheegemeinde in der Seemühle in Hüfingen.Die zwölf Besucherinnen wurden hier herzlich empfangen und durften das Abendgebet miterleben. Seit gut 15 Jahren hat die Gemeinde der Milli-Görüs-Gemeinschaft in der Hüfinger Seemühle ihren Gebets- und Versammlungsort. Die geschichtsträchtige Seemühle gehörte seit 1291 zu Friedenweiler, über Conrad von Schellenberg kam sie 1620 an das Haus Fürstenberg und 1994 über die Stadt Hüfingen an die islamische Gemeinde.

Unter den Staffelgiebeln des sorgfältig restaurierten Hauses befindet sich heute neben Wirtschafts- und Versammlungsräumen ein traditioneller Gebetsraum. Die mit bunter Ornamentik und Koranversen geschmückte Gebetsnische (Mihrab) weist die Gebetsrichtung nach Mekka. An der Seitenwand steht die Minbar, die Kanzel, der Ort der Freitagspredigt.

80 türkisch-, arabisch- und deutsch-muslimische Familien aus der Region Hüfingen/Donaueschingen/Bräunlingen gehören zur Moschee-Gemeinde in der Seemühle, die sich ausschließlich selbst finanziert, erzählt der zweite Vorsitzende Hussein Ayyildiz und Journalist Ali Atik übersetzt. Das Zentrum ist Gebets- und Kommunikationsort, an dem auch soziale Verantwortung füreinander wahrgenommen wird.

"Wir haben uns auf Sie gefreut", war die herzliche Begrüßung, und: "Wir fühlen uns hier zu Hause und freuen uns über Gäste". Beeindruckend war das Abendgebet, Herausnahme aus dem eiligen Alltag, Stille, die Anbetung Allahs und Salah – das Beten von Koranversen mit dem ehrenamtlichen Imam Mehmet Ekinci. In der anschließenden Gesprächsrunde wurden bei türkischem Gebäck Besonderheiten des Islam erklärt. Als Geschenk erhielten die deutschen Gäste eine Koranübersetzung.

In der Eichendorff-Schule, die etliche der türkischen Gemeindeglieder besucht haben, wird sie als Anschauungsobjekt in entsprechenden Unterrichtslektionen dienen. Zudem wurde eine allgemeine Einladung ausgesprochen: Vom 29. April bis 1. Mai feiert die Moschee-Gemeinde in der Seemühle ihr traditionelles Frühlingsfest. Und dazu, so die ausdrückliche Formulierung, sind Gäste willkommen. Der Erlös kommt der Arbeit in der Gemeinde zugute.

Weitere Informationen: unter der Telefonnummer 07721/84 51 71

Die Evangelische Erwachsenenbildung Donaueschingen pflegt seit Jahren den Kontakt zur muslimischen Gemeinde in der Seemühle. Unter dem Thema "Abrahams Töchter" treffen sich im Rahmen einer interreligiösen Frauenbegegnung Christinnen, Jüdinnen und Musliminnen zu Gesprächen und zum Austausch sozusagen "von Frau zu Frau".