(Wind-)Hundtage für alle gibt es am kommenden Wochenende, 6. und 7. August, im Schlosspark. Foto: Maier

950 Vierbeiner sind endgültig angemeldet. Erstmals italienische Champion-Anwartschaften.

Donaueschingen - Am Wochenende wird Donaueschingen auf den Hund kommen. Genauer gesagt: auf den Windhund. Nicht nur Kenner der Windhundszene, auch andere mit Spaß an guter Unterhaltung haben sich das Wochenende dick rot im Kalender markiert.

Seit Sonntagabend ist es raus: Rund 3800 Hundebeine werden es sein, die am Wochenende durch den Schlosspark wuseln. Sie gehören zu den 950 angemeldeten edlen Vierbeinern, deren Teilnahme bis zum endgültigen Meldeschluss beim Deutschen Windhundzucht- und Rennverband (DWZRV) zugesagt worden ist.

Angelika Heydrich aus dem Organisationsteam für die europaweit einmalige Veranstaltung freute sich gestern im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten: "Der Verlauf der Teilnehmerzahlen ist eindeutig positiv!" Klar, die 1100er-Marke vom vergangenen Jahr habe man nicht knacken können – aber die steht wegen des letztjährigen großen Jubiläums 100 Jahre Wolfhoundzucht auch außer Konkurrenz. Klammert man die Teilnehmerzahl von 2010 aus, zeigt die Skala des DWZRV nach oben.

Aber noch etwas freut Angelika Heydrich und ihre "Kollegen" sehr: Der Brückenschlag von den Insidern der Windhundszene zum gewöhnlichen Publikum und Familien gelingt zusehends besser. Längst hat es sich herumgesprochen, dass man bei den Windhundtagen nicht nur mit einem der edlen Rassehunde an der Leine willkommen ist – und dass auch über das Wettbewerbsprogramm hinaus jede Menge geboten ist: Es gibt (übrigens ohne gesonderte Anmeldung) Hunderennen auch für Nicht-Rassehunde, ein Verkaufsausstellung für Erlesenes, Skurriles, Edles und Praktisches rund um den Hund und und und. Annähernd 30 Stände werden es sein, freut sich Olaf Knauber vom Organisationskomitee. Ganz besonders hervor sticht da der Name Patsy Ann, eine weltweit bekannte Künstlerin für Hundestatuen aus Bronze, die hauptsächlich in Frankreich und England, eher selten in Deutschland unterwegs ist. Oder ein Maler aus Frankreich, der exklusive Tierporträts als Auftragsarbeiten zeichnet.

Apropos Auftrag: Ihre Reservierung für die Übernachtungen in und um Donaueschingen erledigen viele Windhundbesitzer jeweils schon ein Jahr im Voraus, erzählt Knauber. Probleme, Unterkünfte für Gäste mit Hunden zu finden, kenne man hier bemerkenswerter Weise nicht. "Die Betreiber der Unterkünfte wissen einfach, da sind die Windhundtage, und es kommen immer viele Besucher mit Hunden." Vielleicht, spekuliert Knauber, liege das auch daran, dass die Stadtverwaltung mit Oberbürgermeister Thorsten Frei an der Spitze so toll hinter den Windhundtagen stehe. Ein klarer Fall von Gewinnern auf beiden Seiten: Die Windhundtage sind als größte Veranstaltung ihrer Art in ganz Europa so populär, dass die Fachpresse aus aller Welt über das Event im Schlosspark berichtet. Und das übrigens verhalf der Donaueschinger Veranstaltung zu einem eher kleinen Schritt für die Windhundtage, aber einem großen für die Windhundszene: Der Verband FCI Eurosighthound, der seine Titel jedes Jahr in einem anderen Land vergibt und dieses Jahr am Gardasee in Italien aktiv ist, ist mit der bekannten Veranstaltung auf der Baar eine Kooperation eingegangen. Dank dieser dürfen zum ersten Mal überhaupt auf deutschem Boden auch italienische Champion-Anwartschaften vergeben werden.

Etwa 800 Besucher sollen es sein, die am Wochenende den Weg zu den Windhundtagen im Schlosspark finden. Ganz so weit wie eine Greyhound-Züchterin fahren aber nur wenige – "die Frau reist extra aus Moskau an und fährt nur für die Donaueschinger Windhundtage zwei Tage hin und zwei wieder zurück."