Verkehr: Südliche Innenstadt soll aufgewertet werden / Die Parkpläne sorgen für Diskussionen

Donaueschingen (jak). Die Wasserstraße zeichnet sich vor allem durch Leerstand aus, die Max-Egon-Straße und die Zeppelinstraße gleichen einer blechernen Parklawine und sowieso ist Aufenthaltsqualität im Süden der Innenstadt eher ein Fremdwort. Das soll sich ändern: Deshalb gibt es Pläne, die Attraktivität in diesem Bereich zu steigern. Und wenn in Donaueschingen etwas in Angriff genommen wird, dann wird als erstes einmal ein Konzept erstellt.

Zwar betonte es Oberbürgermeister Erik Pauly deutlich: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen." Übrigens mehr um die Mitglieder des Technischen Ausschusses zu besänftigen, als eine deutliche Ansage zu machen. Aber ganz so glücklich sind seine Gemeinderäte mit den Planungen dann doch nicht. Zumindest wenn man in die Reihen von CDU und FDP schaut.

Vor allem die Christdemokraten hatten eine Sorge: Wenn jetzt den ersten Planungen zugestimmt wird, ist das dann verbindlich. Aber vor allem Stadtbaumeister Heinz Bunse verlangte, dass sich die Gemeinderäte hinter die ersten Pläne stellen: "Ich stehe nicht vor die Einzelhändler und lasse mich mit Tomaten bewerfen, wenn der Gemeinderat nicht hinter den Planungen steht", wetterte er.

Dabei sind die Grundzüge der ersten Entwürfe unumstritten: Es muss etwas im Donaueschinger Süden getan werden. Das Ziel soll dabei auch sein, das Gebiet aufzuwerten, um so auch den dort ansässigen Einzelhandel zu unterstützen. Dreh- und Angelpunkt der Diskussion waren hingehen lediglich die Parkplätze. Denn diese sollen mit dem Umbau reduziert werden. Aktuell sind es 173 Parkplätze. Die Anzahl soll dann auf 113 Stück reduziert werden. Möglich wird die Reduzierung des Parkraums aber erst, wenn hinter dem Rathaus das Parkhaus realisiert wird. Aktuell laufen allerdings noch die Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer, die sich wohl nicht ganz so einfach gestalten.

Aber wenn dann einmal das Parkhaus mit rund 200 Stellplätzen realisiert ist, dann könnten ja in der Innenstadt die Parkplätze reduziert werden und die so gewonnene Fläche zur Steigerung der Aufenthaltsqualität genutzt werden. So zumindest die Idee. Doch was ist wichtiger: Gestalten oder Parken? In der Reihe der Themen, die in Donaueschingen heftig diskutiert werden, kommt diese Frage gleich nach der Glaubensfrage: Fußgängerzone oder Verkehr?

"Das ist eine halbe Fußgängerzone", sagte beispielsweise Marcus Greiner (CDU), der die Parkplatz-Debatte schon voraussieht: "Das Thema Parkplätze wird zu großen Verwerfungen führen", ist sich Greiner sicher. Auch wenn mit dem Parkdeck neue Parkmöglichkeiten geschaffen würden, handle es sich doch um ein "recht radikales Konzept". Die Verbreiterung der Gehwege zu Lasten der Parkplätze sei machbar, so lange dies nicht zu weit vom Parkhaus entfernt geschehe. Und Fraktionskollege Karlheinz Bäurer mahnte, auch an die Stadtteil-Bewohner zu denken. Diese würden schließlich vom Stadtbus kaum profitieren, da sollten sie wenigstens ausreichend Parkplätze haben. Und Johannes Fischer dachte an die Anwohner, die oft keine Stellplätze oder Garagen haben. "Der Knackpunkt werden die Parkplätze sein, da wird um jeden gefeilscht werden", ist sich auch Franz Wild (GUB) sicher. Für die Akzeptanz sei eines wichtig: "Wir müssen den Einzelhändlern klar machen, dass wir das für sie machen und nicht gegen sie."

Ganz anders hingegen die Stimmung bei Grünen und SPD: "In fünf Minuten ist man um die Innenstadt herum, da kann man wirklich nicht von weiten Wegen reden", sagte Gottfried Vetter (SPD). Das Ganze sollte "neutraler und rationaler" betrachtet werden. "Wenn's um Parkplätze geht, dann geht es bei vielen im Bauch los und nicht im Kopf. Das ist immer schlecht", so Vetter. Und bei den Grünen hat man ja grundsätzlich ein Problem mit "dem ruhenden Verkehr". "Am Bau des Parkhauses haben wir noch schwer zu arbeiten." Aber in dem Konzept für die südliche Innenstadt könnten sich die Grünen an vielen Punkten wiederfinden. Allerdings sollte noch darüber nachgedacht werden: Zwischen den Einmündungen Käfer- und Zeppelinstraße sollte man an der Brigach keinen Verkehr zulassen.

Und die FDP? Die würde am liebsten noch ein bisschen warten und schauen, wie sich die Verkehrsflüsse nach Fertigstellung der Bauarbeiten an der Bundesstraße auswirken. Und dann müsste das Konzept auch noch deutlich ausgeweitet werden. Denn auch die Käferstraße sei eine wichtige Verbindung zwischen Rathaus und Donauhallen. "Wir können uns keine Experimente erlauben", so Roland Erndle. Denn schon zehn Prozent Umsatzeinbußen könnten das Aus für einen Händler bedeuten, dann ließe sich die Zeit nicht mehr zurückdrehen.