Die Regale lichten sich langsam. Karin Weißhaar (von links), Inhaberin Annette Stecher und Elke Ruther arbeiten noch einen Monat gemeinsam im Reformhaus. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach 44 Jahren Wechsel in Donaueschinger Reformhaus

Donaueschingen (mp). Fast ein halbes Jahrhundert hat Annette Stecher gemeinsam mit ihrem Mann Heinz das Reformhaus in der Zeppelinstraße geführt. Gut zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes macht Annette Stecher zum 28. Juli nun Schluss. Sie verabschiedet sich nach "erlebnisreichen Jahren und zahlreichen Wellen der Entwicklung" in den Ruhestand.

"In so vielen Jahren nimmt man einiges mit und erlebt so viele Veränderungen – ob neue Kunden, oder ein verändertes Kaufverhalten", erzählt Annette Stecher. Das Kaufverhalten sei früher unbedenklicher gewesen. "Heute wählen die Kunden ganz gezielt aus. Wenn die Kunden etwas kaufen, muss es das richtige sein", sagt Annette Stecher. Früher habe man dies und das mal probiert. Die Beratung im Reformhaus Stecher sei dennoch immer sehr geschätzt worden. "Auch wenn der eine oder andere nach ausführlicher Beratung dann im Internet gekauft habe", sagt die Inhaberin.

Doch durch den Wandel im Bewusstsein für gesunde Ernährung und Trends wie vegetarische oder vegane Ernährung, hat Annette Stecher keine Umsatzeinbusen gehabt. Sie geht davon aus, dass die Zahl derer, die bewusst Biolebensmittel kaufen gestiegen sei, dafür aber viele auch im Internet kaufen. "So blieben unsere Zahlen über Jahre hinweg in etwa gleich."

Familie Stecher hat das Reformhaus Donaueschingen, das es seit 1921 gibt, als dritter Inhaber geführt. Für Annette Stecher, aber auch für ihre Kunden, wie sie berichtet, sei der Laden etwas ganz Besonderes. "Umso glücklicher bin ich, dass ich nicht Ende Juli abschließe und das Reformhaus nicht mehr existiert, sondern dass ich einen Nachfolger gefunden haben."

Donaueschingen wird eine Zweitfiliale des Reformhauses Klink aus Engen. In den Räumen des ehemaligen Betten Engesser sollen die Kunden ab Ende August wieder versorgt werden. Auch die Angestellten Elke Ruther und Karin Weißhaar bleiben den Stammkunden als Fachpersonal erhalten. "Die Einrichtung wird teilweise übernommen und – weil die Fläche größer ist – von meinem damaligen Schreiner erweitert", strahlt Annette Stecher beim Gedanken daran, dass ihr Geschäft fortgeführt wird. Auch wenn es Ende dieses Monats gar nicht mehr ihres ist.