Storchs lassen renovieren: Der Pfohrener Kirchturm ist eingerüstet. Die Sanierungsarbeiten sind angelaufen. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Vier Abschnitte in Pfohren kosten 875 000 Euro

Die Schäden innen und außen sind seit Jahren ersichtlich. Vom Kerzenruß geschwärzt sind die Wände und eindringende Feuchtigkeit lässt an einigen Wänden den Putz bröckeln.

Donaueschingen-Pfohren (gvo). Wind, Wetter und Kälte haben besonders dem Turm zugesetzt, dessen Bausubstanz, die an der Basis bis ins Jahr 1300 zurückreicht, nicht mehr die beste ist. Das Gerüst hinauf bis zur über 30 Meter hohen Spitze ist Zeichen, dass es nun endlich mit der Sanierung losgeht. In vier Bauabschnitten werden 875 000 Euro investiert.

Eine Sanierung der in der heutigen Form bekannten St. Johannes-Kirche wurde schon vor knapp 20 Jahren angestrebt. Der damalige Pfarrer Stephan Bäumle eröffnete zur Jahrtausendwende ein Spendenkonto. Die von ihm veranlasste Umgestaltung des Altarraums und auch die Anschaffung der Jahrtausend-Glocke im Jahr 2001 führten aber dazu, dass die Rücklagen der damals noch selbstständigen Pfarrgemeinde aufgebraucht wurden. Inzwischen hat sich die Kasse aber wieder erholt und mit Unterstützung der Diözese kann mit den dringend erforderlichen Arbeiten begonnen werden. Für den ersten Bauabschnitt (Außenarbeiten) sind 260 000 Euro freigegeben. Nach Abzug der erhaltenen Zuschüsse bleibt der Kirchengemeinde ein Anteil von 151 000 Euro. Finanziert wird dieser aus Rücklagen der Schlüsselzuweisungen (68 000 Euro), Rücklagen der Kirchengemeinde (61 000 Euro) und Rücklagen aus Spenden für Renovation: 22 000 Euro.

Die einzelnen Phasen des ersten Bauabschnitts sollen bis November abgeschlossen sein. Die Sockelarbeiten an der Nordseite laufen bereits und dauern bis in den September. Hier wird umlaufend das Fundament freigelegt, Fundamentfehlstellen werden ergänzt, schadhafter Putz im Sockelbereich erneuert und zur Entwässerung eine Drainage ums Gotteshaus verlegt. Außerdem wird die Treppe zur Sakristei abgetragen und erneuert. Bis Mitte Oktober laufen die Arbeiten am Turm. Hier werden die Sandsteineinfassungen überarbeitet und teilweise ausgetauscht, Kupferblechanschlüsse und der Blitzschutz erneuert. Die Dacheindeckung wird überprüft und gegebenenfalls teilweise erneuert, ebenso der Außenputz. Der Turm und die Ostfassade (Eingangsbereich) erhalten einen neuen Anstrich. Die hölzernen Schall-Läden am Turm und das Eingangsportal werden ebenfalls gestrichen.

Arbeiten am Hauptschiff sind ebenfalls vorgesehen. Die Dacheindeckung wird kontrolliert und schadhafte Teile werden ersetzt. Blechanschlüsse vom Kirchturm zum Hauptdach werden überarbeitet und abgedichtet, Dachrinnen gereinigt und instandgesetzt. Je nach Sanierungsverlauf sollen an der Südfassade (Straßenseite) die Putzfassade überarbeitet und gestrichen werden.

Das Storchennest wird nicht vergessen. Das beliebte Fotomotiv muss in Abstimmung mit dem Baaremer Storchenpaten Friedrich Wiedmann aus Neudingen repariert und wegen des hohen Gewichts teilweise abgetragen werden.

Die Bauabschnitte zwei bis vier folgen später. In der zweiten Stufe wird die Außensanierung mit der Sanierung der Nordseite abgeschlossen. Hierfür werden rund 155 000 Euro budgetiert. In einem dritten Schritt ist dann die Innenrenovierung für 360 000 Euro vorgesehen und zum Abschluss steht im vierten Bauabschnitt die Sanierung der Orgel für 100 000 Euro. Da die Finanzierung der Bauabschnitte zwei bis vier noch nicht steht, gibt es auch noch keinen exakten Zeitplan für diese Schritte.

Die Kirchengemeinde wird bei der Finanzierung nicht allein gelassen. Für die Außensanierung erhofft man sich Zuschüsse von der Stadt (zehn Prozent) und vom Ordinariat in Höhe (ein Drittel). Bei der Innensanierung steuert das Ordinariat 25 Prozent bei. Für die Orgelrenovierung gibt es nochmals zehn Prozent vom Ordinariat. "Die verbleibenden Kosten muss die Kirchengemeinde durch Rückstellungen, Spenden und Sponsoren und gegebenenfalls Darlehen selbst aufbringen", sagt Ortsvorsteher und Stiftungsrat Feucht.

In Pfohren hat Johannes der Täufer als Kirchenpatron. In der heutigen Form wurde das Kirchenschiff 1961 gebaut. Die alte Kirche war baufällig und zu klein geworden. Schon vor dem Ersten und dann auch Zweiten Weltkrieg wollte man die Kirche umbauen, doch der Ausbruch der Kriege verhinderte dies. Unter Pfarrer Lorenz Kimmig wurden die Pläne wieder aufgenommen und das alte Gotteshaus unter dem Einsatz von Panzern abgerissen. Neben dem Turm, der 1897 erhöht und dabei seine markanten Staffelgiebel erhalten hat, blieb beim Abriss nach dem letzten Gottesdienst am 25. April 1961 der Chorraum stehen, der heute als Eingangsbereich dient.

Pfohren ist eine der Urkirchen der Baar. Auf 856 datiert ist eine in St. Gallen verwahrte Urkunde. Darin ist für die Gemeinde Pfohren ein Priester namens Otulf genannt. Pfohren war 1275 und nochmals 1324 Dekanatssitz mit großem Einzugsgebiet. Über fünf Jahhunderte hinweg hat hier auch eine Kaplanei bestanden. Bekannt sind die Namen der Kapläne aus den Jahren 1444 bis 1864.