Jubiläum: Oberbürgermeister Erik Pauly und die Feuerwehrkapelle

Donaueschingen-Pfohren (gvo). Als Stadtoberhaupt hat man es nicht immer leicht. Ständig steht man unter Beobachtung. Was tut er? Wo ist er? Und was sagt er? Das kennt Oberbürgermeister Erik Pauly zu genüge – doch am Samstagabend in Pfohren war es dann doch noch einmal etwas extremer. Wenn auch nicht ganz unverschuldet, schließlich hatte er sich pünktlich zum Jubiläumsfest der Feuerwehrkapelle in den Urlaub verabschiedet und das Feld Bürgermeister Bernhard Kaiser überlassen.

Nun konnte aber am Samstag die oft gestellte Frage "Ob der OB wohl kommt" eindeutig mit Ja beantwortet werden. Schließlich hatte er seinen Dienstwagen auch gut sichtbar direkt vor der Halle abgestellt und um 17.55 Uhr wurde er gesichtet, wie er eiligen Schrittes durch das Dorf schritt. Das Sakko lässig über der Schulter.

Sein Ziel: Die Kirche, wo um 18 Uhr der Festgottesdienst stattfand. Und auch während des Gottesdienstes wurde er gesichtet. So manch einem war das dann schon wieder zu viel: "Der OB ist die ganze Zeit gestanden." Nun ist Pauly eben evangelisch und da kniet man eher nicht – so zumindest seine Erklärung. Im Volksmund wurde dann schon eher gemutmaßt, dass er stehen geblieben ist, damit ihn auch jeder sieht.

Beim Festakt konnte man ihn dann nicht ignorieren. Schließlich war er für das Grußwort verantwortlich – und schon mal da, sprach er locker und launig und etwas länger, sodass Guido Wolf sich die Zeit mit Reimen vertreiben musste. Aber so ein tiefer Griff in die Charmekiste, um das Dörfchen wieder versöhnlich zu stimmen, dauert eben auch seine Zeit. "Wir Donaueschinger sind stolz auf die Pfohrener und Pfohren ist mit Abstand einer der schönsten Ortsteile", schwärmt Pauly und lässt die Herzen schneller schlagen. Selbst alle 17 Vereine konnte er aufzählen. Okay, dass aus den Notä Kaotä plötzlich die Notä Kotä wurden kann ja schon mal passieren. Aber die Feuerwehrkapelle war auch dabei.

Muss ja schließlich erwähnt werden, denn die Musiker haben nicht nur vor gut einer Woche eine Großveranstaltung gestemmt. Nein, sie standen auch schon gleich wieder auf der Bühne und sorgten für Unterhaltung – obwohl sie nur wenige Stunden vorher mit dem Abbau ihres eigenen Festes fertig geworden waren. Mit dem Abbau wohl gemerkt.

Und so sprang Pauly auch schon gleich in den nächsten Feuerwehrkapellen-Fettnapf als er vom Rednerpult verkündete, die Musiker wären erst mit Feiern fertig geworden. Auch wenn es lustig gemeint war: So manch einer mag gedacht haben: "Wäre er mal da gewesen, wüsste er, dass so eine Infrastruktur nicht von alleine verschwindet." Die Feuerwehrkapelle und der Oberbürgermeister werden vielleicht keine Freunde mehr oder hilft ein Besuch des nächsten Showkonzertes?