Großer Bahnhof für die neuen Handwerksmeister: Die Freisprechung fand zum dritten Mal in Donaueschingen statt. Foto: Hahnel

1200 Gäste auf Einladung der Handwerkskammer Konstanz in den Donauhallen. Freisprechung hat Eventcharakter.

Donaueschingen - Das Handwerk feierte groß, die "Meisterfreisprechung" in den Donauhallen hatte Eventcharakter. Knapp 1200 Gäste genossen ein kollegiales und auch familiäres Stelldichein – nebenbei "klingelte" die kommunale Kasse durch Mieteinnahme und Cateringumsatz.

Ein stilisierter Boxring als 360-Grad-Bühne im Bartok-Saal, Lichteffekte, Band und eine versierte Moderatorin – als Veranstalterin ließ sich die Konstanzer Handwerkskammer nicht lumpen. Glitzer und Glamour durften zum besonderen Abend der 339 Absolventen der Meisterschule schon sein, über vier Monitore wurde bei der Freisprechung alles ins rechte Bild gerückt.

Handwerkskammer-Präsident Gotthard Reiner sollte es zum Anlass gar die Sprache verschlagen. Der "Chef" kam leicht erkältet und mit einem "rauen Hals" nach Donaueschingen, das hohe Lied auf Handwerk, Meisterstatus und duale Ausbildung folgte aber standesgemäß, auf den Plätzen ergab sich kräftiger Applaus.

269 junge Männer und 70 junge Frauen hielten letztlich den Meisterbrief in den Händen und freuten sich in den Donauhallen über das Ende eines langen, meist mühsamen und auch kostspieligen Weges. Die Ausbildung zum Meister ist nicht gänzlich unumstritten, während des Festabends beließ es Reiner bei einem kurzen Verweis auf die wieder aufgeflammte Diskussion auf europäischer Ebene.

Moderatorin Martina Meisenberg führte meist kurzweilig durch die Veranstaltung und hielt mit ihrem Faible für "stramme Handwerksburschen" nicht hinter dem Berg – der "Herzbube" der Journalistin und ehemaligen Fernsehmoderatorin ist Zimmermann. Apropos Zimmermänner: Auch zu Freisprechung erschienen diese mit schwarz-weißer Kluft – in Arbeitskleidung zu Sekt und Häppchen greifen ist nicht jedem gegeben. Aus dem Städtedreieck hat es kein Meisterschulabsolvent unter die 16 Jahrgangsbesten geschafft, innerhalb der großen und fünf Landkreise umspannenden Konstanzer Handwerkskammer bleibt das Friseurhandwerk am beliebtesten, gefolgt von der Kraftfahrzeug- und Elektrotechnik.

85 Prozent der Handwerker waren Haupt- oder Realschüler, mit Ablauf des vergangenen Jahres befanden sich im Bezirk 4761 junge Menschen in einer handwerklichen Ausbildung, was einem leichten Rückgang von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gotthard Reiner und Kammer-Geschäftsführer Georg Hiltner freuen sich über einen neuen Höchststand an Handwerksbetrieben (12.309), die verbuchten 253 Neuanmeldungen sin der bislang höchste Zuwachs innerhalb eines Jahres.