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Wesentliches Element bei Haushaltsberatungen für 2017. Neubau könnte bis zu 30 Millionen Euro kosten.

Donaueschingen - Kann sich die Stadt eine neue Realschule leisten? Diese Frage wird die Beratungen für den Haushalt 2017 und auch die mittelfristige Finanzplanung maßgeblich belasten.

Für einen Neubau wird mit Kosten zwischen 20 und 30 Millionen Euro gerechnet.

Geringer Zuschuss: Allerdings kommt die schlechte Nachricht aus Stuttgart: Die Landeszuschüsse werden relativ gering ausfallen. Der Zuschuss hängt davon ab, wie das Land den Zustand des alten Realschulgebäudes bewertet. Nur ein kleiner Teil wird als zu schlecht für den Erhalt angesehen. Und so fällt der Zuschuss wohl erheblich geringer aus als ursprünglich geplant. "Das ist der Nachteil, wenn man in den Erhalt der Gebäude investiert, sodass sie in einem guten Zustand bleiben", sagt Oberbürgermeister Erik Pauly.

Teurer Brandschutz: Nun stellt sich die Frage, ob sich die Stadt trotzdem einen Neubau leisten will und vor allem auch kann. Allerdings wäre auch die Entscheidung gegen ein neues Gebäude mit Kosten verbunden. Denn dann müsste die Stadt in den Brandschutz der aktuellen Realschule investieren. "Es ist nicht so, dass wir aktuell die Schule schließen müssten. Wir bewegen uns noch in dem Bereich, was rechtlich zulässig ist", so Pauly.

Würden sich die Gemeinderäte jedoch gegen einen Neubau entscheiden, müssten mehr als fünf Millionen Euro in das aktuelle Realschul-Gebäude investiert werden.

Neues Konzept im alten Gebäude nicht umzusetzen

Pädagogisches Konzept: Hinzu kommt noch die Tatsache, dass es für die Schule ein neues pädagogisches Konzept gibt, das in den vergangenen Monaten von einem entsprechenden Büro und unter Beteiligung des Kollegiums erarbeitet wurde. Dieses lässt sich im alten Schulhaus nicht umsetzen, da es vorsieht, die Jahrgänge in sogenannten Clustern zusammenzufassen. Das bedeutet, dass jeweils um einen Art Gemeinschaftsraum die Räume für Gruppenarbeit und Unterricht angeordnet sind. Mit klassischen Klassenzimmern ist die geplante Neuausrichtung der Schule im pädagogischen Bereich nicht möglich. Auch sehen die Planer keine Möglichkeit, das Schulgebäude kostengünstig mit Jahrgangs-Clustern nachzurüsten.

Aktueller Stand: Zwar hat der Gemeinderat vor der Sommerpause über das Thema beraten, aber keine Entscheidung über die Zukunft der Schule getroffen. Denn für eine so entscheidende Weichenstellung wollten die Räte noch mehr Informationen. Es geht nicht darum, dass für teures Geld weitere Gutachten in Auftrag gegeben werden sollen, sondern dass die vorhandenen Informationen noch einmal aufgearbeitet werden und die Kosten für einen Neubau den Kosten für eine Brandschutzsanierung gegenübergestellt werden können.

Offener Standort: Wo soll die Schule hin? Es gibt verschiedene Ideen, eine Entscheidung steht noch aus. Mittlerweile ist es eher unwahrscheinlich, dass sich der Rat für einen Standort bei der Eichendorffschule entscheidet. Allerdings gibt es noch drei mögliche Varianten: in Allmendshofen, im Umfeld des Fürstenberg-Gymnasiums und auf dem Konversionsgelände.

Früheres Kasernenareal wäre ideal für einen Neubau

OB Pauly bezieht klar Stellung: Er persönlich hält den Standort auf dem ehemaligen Kasernengelände für einen Realschul-Neubau für ideal. "Es wäre ein hervorragendes Startobjekt für den Konversionsprozess", so Pauly. Denn zum einen gibt es den Vorteil, dass die Stadt damit ein Zeichen setzt, wenn sie selbst auf dem Gebäude investiert. Zum anderen würde so auch – egal, wie die Investorensuche für die Wohnbebauung läuft – gleich ein öffentlichkeitswirksames Projekt realisiert, das als Aushängeschule und gleichzeitig als Anstoß für weitere Investiation dienen kann.

Wichtige Verhandlung: Die Entscheidung, ob die Realschule auf dem Konversionsgelände gebaut wird, hat auch Auswirklungen auf die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die im Besitz des ehemaligen Kasernengeländes ist. Denn der Wert der Grundstücke richtet sich auch nach der zukünftigen Bebauung: So wird der Preis dort geringer angesetzt, wo öffentliche Einrichtungen entstehen. Dort, wo Investoren teure Wohnbebauung errichten wollen, wird auch der Grundstückspreis entsprechend höher festgesetzt werden.

Nächste Sitzung soll schon mal die Richtung vorgeben

Endgültige Entscheidung: Ob der Gemeinderat in der nächsten Sitzung schon in allen offenen Bereichen eine Entscheidung treffen wird, ist eher unwahrscheinlich. Dazu spielen die Haushaltsberatungen und die Finanzsituation bei diesem Thema eine zu große Rolle. "Eine Weichenstellung wäre allerdings wichtig", sagt Erik Pauly.