Jens Tempelmann, Reinhard Müller, Guido Wolf und Major Pascal Leduc empfingen zahlreiche Besucher auf ihrem Rundgang über das Konversionsgelände. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Raumplaner Jens Tempelmann führt durchs Konversionsgelände

Donaueschingen (bo). "Eine nahezu beispiellose Herausforderung ist die Konversion von 14 Hektar ehemaligem Kasernengelände in unmittelbarer Stadtnähe", bemerkte der städtische Raumplaner Jens Tempelmann während der zweiten Etappe der Donaueschinger Sommertour von Landtagspräsident Guido Wolf. Guido Wolf sprach von einem Schock für die gesamte Region, als der Abzug der Franzosen bekannt war. Die Möglichkeit über die Straße zu gehen und Frankreich zu begegnen sei auf einen Schlag weggewischt. Er sprach von einer städtebaulichen Herausforderung in der auch das Land gefordert ist und die Freundschaft zu den französischen Nachbarn aufrecht erhalten werden soll.

Eine zusätzliche Hürde für die Innenstadtnahe Überplanung des Kasernengeländes seien die zahlreichen Gebäude und Flächen, rund ein Viertel von ihnen steht unter Denkmalschutz.

Die Gebäude stammen teilweise noch aus der Zeit der Hindenburgkaserne und sind Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden. Vor allem in Bezug auf das Freigelände und die teilweise erst in jüngerer Zeit im Innern renovierten Häuser sei ist hier noch nicht das letzte Wort gesprochen, berichtet Tempelmann von produktiven Gesprächen mit dem Denkmalamt.

Major Pascal Leduc, Chef der Außenstelle territoriales Kommando Stationierungs- und Verbindungswesen bedauerte den Abzug von 2400 Soldaten und deren Angehörigen. Aus einer binationalen Einrichtung, sei eine mononationale Einrichtung geworden Doch es gelte den Blick nach vorne zu richten. Donaueschingen war eine französische Garnison mit deutschen Soldaten, in Mülheim ist es umgekehrt. Leduc sprach von einer neuen Abgeordnetengeneration die in Paris und Berlin am Ruder sei. Es ist der Lauf der Zeit, dass derartige Einrichtungen auch aus finanziellem Blickwinkel auf dem Prüfstand stehen. Angesprochen auf die Zukunft der deutschen Soldaten hält er es nicht für ausgeschlossen, dass Berlin mittelfristig zu einem ähnlichen Entschluss wie Paris kommt. Indes unterstützen rund 120 französische Soldaten, Techniker, Verwaltungsangestelte und die Gendarmerie gemäß vertraglicher Abmachung noch bis Juni 2015 die deutsche Kaserne. In dieser Zeit gehen 24 Kinder von ihnen auch noch in einem Teil des College zur Schule wo sie von vier Lehrern betreut werden.