Reger Gesprächsbedarf herrschte bei Bärbel Schöfflers (stehend) Frauenforum zum Thema "Zukunftsgestaltung Dobel - Frauen im Gemeinderat". Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Bärbel Schöffler lädt zu Forum ein und wünscht sich weibliche Verstärkung für Gemeinderat

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Die Kommunal- und Bürgermeisterwahl 2014 könnten in Dobel einen echten Neuanfang markieren. Ein Zeitpunkt, den Bärbel Schöffler, derzeit einzige Frau im Gemeinderat, dazu nutzen möchte, weibliche Verstärkung im Rat zu erhalten. Nicht weil sie eine Frauenquote propagiert, aber Frauen "ticken halt ein bisschen anders und das kann Chance sein."

Zu einem Frauenforum hatte sie daher eingeladen. Acht Interessierte folgten der Einladung, über die Zukunftsgestaltung ihres Ortes zu diskutieren, Wissenswertes über Aufgaben und Möglichkeiten des Amtes zu erfahren. Und über die Erfahrungen, die Schöffler selbst in ihren zurückliegenden knapp fünf gewählten Jahren sammelte.

"Anfangs war es schwierig", beschreibt sie die nicht so ausgeprägte "Willkommenskultur": "Zurückhaltung, sogar Ablehnung waren spürbar. Dazu musste ich mir sachlichen Respekt erst erarbeiten." Damit ging manch schlaflose Nacht einher. Zumal die Mittsechzigerin erst knapp zwei Jahre auf dem Dobel lebte, als sie 2009 gewählt wurde – also auch noch zugezogen! "Aber es ist besser geworden", betont sie. Und auf die Fragen ihrer Zuhörerinnen: "Nein, man muss sich nicht in jedem Sachgebiet auskennen, dafür gibt es ja eben die Fachleute. Aber das Gemeinderatsamt verschafft einem viele Einblicke, neue Kontakte und Sichtweisen." Und sie wirbt mit Nachdruck für Mitstreiterinnen: "Frauen haben eine andere Sicht auf manche Themen, denken nicht nur wirtschaftlich. Gerade junge Frauen, die unmittelbar im Lebensgeschehen von Kinder-garten oder Schule stehen."

Und noch eins ist Schöfflers Anliegen: fraktionsübergrei-fende Zusammenarbeit. Da baut sie ebenfalls auf mögliche weitere weibliche Gemeinderäte: "Schließlich gibt es bei den beiden Dobler Fraktionen kein Parteibuch."

Warum also finden sich nicht mehr Frauen bereit, sich für die Wahl aufstellen zu lassen? Die Anwesenden – von den 30-Jährigen bis zur Generation 60 plus ganz repräsentativ; von den gebürtigen Doblerinnen über langjährig hier Lebende bis zu frisch Zugezogenen gut gemischt – diskutieren lebhaft, stellen konstruktive Fragen, sogar jene nach einer eigenen Frauenliste wird aufgeworfen.

Das Interesse stimmt. Aber dass sie sich aufstellen lassen würde, sagt spontan keine. Schöffler ist ein bisschen enttäuscht. Da sind vielfache andere Verpflichtungen und Ehrenämter.

Aber auch das Sich-Trauen spielt eine Rolle. Elke Friedrich ist eine, die sagt, zum Mitreden müsse man einfach den Mut aufbringen. Die Gemeinderätin stimmt zu: "Es ist Übungssache." Und sie betont noch einmal, wie wichtig ein gut besetzter Gemeinderat für die Zukunft des Ortes ist, dass jede sich auch angeregt sehen solle, weitere Frauen auf das Amt anzusprechen. "Wenn man meckert, weil einem etwas nicht passt, wie es ist, muss man auch aktiv etwas verändern wollen." Diese Aussage an sie selbst hat Schöffler vor fünf Jahren herausgefordert, für den Gemeinderat zu kandidieren – vielleicht hängt sie noch eine weitere Periode dran und motiviert sogar Mitstreiterinnen.