Aufmerksam verfolgten die Gäste die Zubereitung durch Roy Kieferle in freier Natur. Foto: Schwarzwälder-Bote

Dobler Bärlauchwanderung mit Experte Roy Kieferle

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Das Kraut, durch das man bärenstark wird! So glaubten es frühe Generationen von Menschen, die Meister Petz bei dessen Verzehr beobachteten und gaben dem Bärlauch damit seinen Namen.

Mit diesem humorvollen Einstieg begrüßte Bärlauchexperte Roy Kieferle interessierte Gäste zur bereits traditionellen Bärlauchwanderung und -verkostung in freier Natur sozusagen direkt vor seiner Haustür. Führt er sonst große Gruppen gesundheitsbewusster und kochinteressierter Gäste vor allem im Enzkreis zu dem Lauchgewächs, war der Kreis der von der Gemeinde Dobel veranstalteten Führung mit rund 20 Personen richtig familiär. Und doch waren die Dobler in der Unterzahl, kamen Interessierte aus Bad Herrenalb, Bad Wildbad oder Marxzell.

Für die Führung öffnen die Eigentümer einmal im Jahr das ehemalige Bott-Bächle-Areal, dessen Garten zur Frühjahrszeit voller Bärlauch steht. "Nachdem ich mit der Pflanze schon rund 25 Jahre gearbeitet hatte, sie aber nie in der näheren Region entdeckt habe", verriet Gourmet Kieferle, "habe ich vor einigen Jahren zufällig beim Spaziergang mit meinem Hund die Stelle hier gefunden".

Natürlich durften die Gäste selbst sammeln, wobei die Erfahrung bei etlichen offenbar wurde: versiert wurde mit der kleinen Schere Büschel für Büschel in den Korb ge-klaubt. Und Erfahrungen ausgetauscht. "Ich wasche die Blätter nie", erklärte Karin-Maria Brunn, "wegen der anhaftenden Mikroorganismen. Die sind mir als Veganerin wichtig." Sophie Wattenbach und Holger König, ebenfalls aus Dobel, waren gespannt auf weitere Rezepte. "Bärlauchpfannkuchen nach Kieferles Rezept haben uns hervorragend geschmeckt", so das junge Paar.

Zahlreiche Fragen und dazu jede Menge Antworten und Tipps gab es vom Profi, während er frisch gepflückten Bärlauch hackte, dessen Aroma allen beim Sitzen in der Sonne appetitanregend in die Nase stieg: Blatt, Blüte, Stängel und selbst die Knolle sind delikat.

Vor dem Fuchsbandwurm braucht man nicht mehr Angst zu haben als beim selbst gezogenen Gartengemüse. Das Kraut in geringen Mengen, aber regelmäßig verkosten, was auch schon Hildegard von Bingen wusste. Bärlauch wirkt blutverdünnend und natürlich antibiotisch. Tipps von Kieferle gab es zur Aufbewahrung und zur kulinarisch-medizinischen Kur durch tägliche Teelöffel-Dosen Wein oder Schnaps, der mit wenigen Blättern Bärlauch angesetzt wird. Gleich gekostet werden konnte das Vesper aus Ziegenquark mit gehacktem Bärlauch und Dinkelbaguette – optimal, um den Magnesiumhaushalt auf Vordermann zu bringen.