Ein eingespieltes Team: Förster Dominik Leitz und seine Jagdhündin Leni. Foto: Gegenheimer

Förster Dominik Leitz geht auch bei Tiefschnee die Arbeit nicht aus. "Momentan haben wir beste Bedingungen."

Dobel - Von einem Tag auf den anderen war er da, der Schnee. Mit Schneehöhen um 50 Zentimeter und Dauerfrost, Minusgraden im teilweise zweistelligen Bereich.

Bei Förster Dominik Leitz vom Forstrevier Dobel-Höhe hat das keine Panik ausgelöst: "Eine normale Witterung, eher spät im Winter dieses Mal." Eine Umstellung der Tätigkeiten ist es dennoch.

"Wir arbeiten im Wald, solange keine gesundheitliche Gefahr besteht", erklärt er. "Für die Waldarbeiter, für die ich verantwortlich bin, und die bisher mit der Holzernte beschäftigt waren, hat das bedeutet: Sobald kein Rettungsfahrzeug mehr über die Forstwege durchkommt, wurde die Arbeit eingestellt." Bereits der starke Wind in den Tagen zuvor hatte den Holzeinschlag eingeschränkt.

Der Laie denkt vielleicht zuallererst an die Tiere, die im Wald jetzt mühsam nach Futter suchen. Doch Leitz klärt auf: "Die Fütterung, wie sie vor Jahren üblich war, findet nicht mehr statt. Neueste Untersuchungen der Forstlichen Versuchsanstalt haben ergeben, dass es von der Wildökologie her in unseren Breiten keine echten Notzeiten gibt. Die Tiere haben einen gut funktionierenden, natürlichen Mechanismus, ihren Organismus in Kälte und Schnee auf Sparflamme herunterzufahren. Sie bewegen sich nur im absolut notwendigen Bereich, um unter der Schneedecke nach Futter zu suchen. Ansonsten ruhen sie."

Wildverbiss

Dies gilt für alles heimische Wild vom Rotwild über Reh, Wildschwein und Hase bis zu Fuchs oder dem sowieso in Winterruhe befindlichen Dachs. Umso fataler, beschreibt der Förster, ist es, wenn die Tiere in dieser Zeit plötzlich aufgestört werden. Dann müssen sie den unerwarteten Energieverbrauch durch zusätzliches Fressen kompensieren. "Da kommt es dann auch zu Wildverbiss."Also ist es in Winterzeiten besonders wichtig, weiß der Förster, dass Spaziergänger und Wintersportler die ausgewiesenen und präparierten Strecken nicht verlassen. So werden selbst für Schneeschuhwanderer in Dobel spezielle Trails angeboten. "Noch mehr gilt das für besonders geschützte und sensible Areale wie die des Auerhuhns. Richtung Weithäusle gibt es hier im Revier einige ausgewiesene Schutzflächen, die auch ich im Winter nach Möglichkeit gar nicht betrete."

Um allen Fans von Schneespaziergängen trotzdem gerecht zu werden, hat Leitz bereits feste Strecken im Wald bahnen lassen, das heißt vom tiefen Schnee befreien – "aber immer noch so, dass es eine feste Schneedecke und damit ›Schneefeeling‹ gibt". Bei der Auswahl dieser Strecken ist der Förster gefordert: variable Streckenlängen für unterschiedliche Ansprüche, Abstimmung mit den Langlaufloipen, die mit dem Pistenbully der Gemeinde gezogen werden, aber eben auch Umgehung von Wild-Rückzugsgebieten. Nicht zuletzt prüft Leitz die Gefahr von Schneebruch: "Ist die Gefahr hoch, werden die Leute darauf hingewiesen. Momentan haben wir beste Bedingungen. Der erste schwere Schnee, der gefallen ist, wurde vom starken Wind vielfach von den Bäumen geweht. Jetzt haben wir gut durchfrorenen, leichten Pulver-schnee."

Schreibarbeiten

Leitz selbst geht auch bei Tiefschnee die Arbeit nicht aus. "Im Büro kann man da einiges aufholen", schmunzelt er, "und Holzauszeichnen sowie das Ausschauen künftiger Rückegassen nehme ich so weit möglich trotzdem vor". Wobei Letzteres entschieden mehr im Sinne von Jagdhündin Leni ist. Daheim im Forsthaus bei Schreibarbeiten sitzen ist entschieden nicht ihre Lieblingsbeschäftigung.