Mit einem Schwerlastkran wurden diese Woche die Sonnenkollektoren auf dem Kirchendach angebracht. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Energie: Solar-Luft-Kollektoren für evangelisches Gotteshaus

Die evangelische Kirche in Dobel erhält frische Energie von oben. In diesem Fall von der Sonne, und das ist durchaus spektakulär.

Dobel. Als erste Kirche in Württemberg wurden jetzt auf dem Dach des Gotteshauses Solar-Luft-Kollektoren installiert.

Vergleichbar mit der Warmwasserbereitung durch Solarthermie, wird hierbei Luft beim Durchströmen der Röhren durch Sonnenkraft erwärmt und diese über einen Ventilator ins Kircheninnere geleitet.

Das bereits bestehende Lüftungssystem unterstützt dabei die Technik, mittels derer die Raumluft auf höherem Temperaturniveau zirkulieren kann. Der Vorteil: Der Zustrom erwärmter Luft lässt das Temperaturniveau in den Phasen, wenn die Kirche geschlossen ist, nicht mehr so stark abkühlen und entsprechend ist die Anwärmungsphase kürzer. Die moderatere Temperaturbewegung tut außerdem dem Gebäudeinnern samt Orgel gut und ist der Erhaltung der Gebäudesubstanz zuträglich.

2010 grünes Licht

Bereits 1999 wurde das Interesse von Pfarrer Ludwig Thon für diese Art nachhaltiger Energiegewinnung und -verwendung geweckt. Es wurde ein längerer Weg, zunächst das Denkmalschutzamt zu überzeugen. Selbst ein Widerspruch wurde nicht gescheut. 2010 gab es grünes Licht von der Behörde. Dann musste der Oberkirchenrat überzeugt werden. Mittlerweile steht fest: von den 30 000 Euro Gesamtkosten für die Kollektoranlage samt Steuerung werden 50 Prozent aus dem Ausgleichsstock bezahlt, 20 Prozent wird voraussichtlich der Kirchenbezirk tragen. Von den verbleibenden 9000 Euro hat die Kirchengemeinde durch das 2007 installierte Lüftungssystem schon rund zwei Drittel geleistet.

"Jetzt bin ich einfach froh und stolz, dass endlich die Montage beginnen konnte", erklärt Pfarrer Thon. Eine letzte Verzögerung hatte es gegeben, weil die Kirchengemeinde selbst noch den Einbau der neuen Gesamtelektronik abwarten wollte, die die Feuchtigkeitskontrolle der zugeführten Luft nun mit übernehmen kann.

Künftig freut sich der Gemeindehirte auf ein echtes Wohlfühlklima in seiner Kirche.