Fritz Peterlik begleitet gerne Touristen zu Turmführungen – ein Gesamtkonzept, das das touristische Potenzial des Turmes ausschöpft, fehlt ihm noch. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Zahlreiche Ideen für Nutzung des Dobler Wasserturms / Fritz Peterlik bietet Führungen an

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Er hat schon einigen Generationen Doblern sowie Kindern umliegender Gemeinden beim Schlittenfahren und ersten Ski-Schwüngen zugeschaut; hat Dutzende Höhenfeuer zu seinen Füßen gesehen, Schlittenhunderennen, Ritterspektakel und Feste.

Der Wasserturm, Wahrzeichen von Dobel, 1937 als Speicher für die hoch gelegenen Ortsteile erbaut. Als die Gemeinde den Turm 2006 für einen Euro vom Zweckverband Mannenbach Wasserversorgung erwarb, war klar, dass er viel Potenzial birgt. Was seither im wahren Wortsinn hochfliegende Ideen entstehen ließ: Vom Restaurationsbetrieb zu seinem Fuß über Ausstellungen namhafter Künstler in seinem Innern bis zum Drehrestaurant in einer Aussichtskanzel.

Es fehlt allerdings nach wie vor ein schlüssiges Konzept. Sowohl bautechnisch als auch in der touristischen Vermarktung. Ebenso finanziell. Rund 30 000 Euro wurden in die verglaste Aussichtskanzel mit großformatigen Schautafeln einschließlich Videoüberwachung sowie in den Naturparkraum im Hochparterre investiert. Etwa die Hälfte davon wurde mit Fördergeldern finanziert. Für die im Juli installierte Panorama-Webcam mit eigenem Internetanschluss hat die Gemeinde noch einmal circa 5000 Euro in die Hand genommen.

Die Zahl der Zugriffe auf diese Webcam sowie damit auch die durchschnittliche Verweildauer auf der Dobel-Homepage steigt seither deutlich, vor allem an den Wochenenden, wie Dirk Spahn von der Firma webcontact mit einer Statistik belegt. Der Wasserturm selbst ist seit Mai 2013 der Öffentlichkeit zugänglich, wird von Mai bis Oktober täglich von 8 bis 17 Uhr von Gemeindemitarbeitern geöffnet, manchmal abends auch länger. Der Naturparkraum ist seit wenigen Wochen in dieser Zeit ebenfalls offen.

Ein ehrenamtlicher Turmverantwortlicher, wie ihn sich Bürgermeister Wolfgang Krieg wünscht, der über die Schließtätigkeit hinaus Touristenführungen leitet und rund um den Bau nach dem Rechten sieht, konnte bisher nicht gefunden werden. "Mittelfristig ist für den Wasserturm keine größere Investition geplant", erklärt Kämmerer Jürgen Gall. Verständlich, denn: "Es stehen andere große finanzielle Herausforderungen in Dobel an."

Was das baulich-technische Problem des Turms nicht löst: Er hat permanent mit Feuchtigkeit zu kämpfen. Weil der wasserdurchlässige Sandstein von außen nicht verputzt ist – was in der ursprünglichen Funktion nicht notwendig war – gibt es am Innenputz immer wieder Schäden. Sichtbar im Treppenhaus ebenso wie im neu gestalteten Naturparkraum, wo selbst ein Spezialputz der Feuchtigkeit, auch von unten, trotz eigens angebrachter Belüftung nicht stand hält.

Fritz Peterlik, der ehrenamtlich Turmführungen für das Tourismusbüro durchführt, bringt es auf den Punkt: "Man muss sich entscheiden, ob man einen kalten oder einen warmen Turm möchte. Ein warmer Turm, also beheizbar, müsste innen wie außen isoliert werden. Das sind immense Kosten. In einem kalten Turm dagegen muss eine ständige Luftzirkulation möglich sein. Hierfür ist die Verglasung in der Kanzel kontraproduktiv."

Obwohl immer wieder Thema im Gemeinderat, wurde in den vergangenen Jahren kein Gesamtkonzept auf den Weg gebracht. "Finanziell ist momentan nicht mehr drin", sagt Schultes Krieg, "der Turm funktioniert als Aussichtsturm. Über eine mögliche erweiterte künftige Nutzung muss der nächste Bürgermeister entscheiden."

Eines würde Krieg dennoch gerne noch in seiner Amtszeit in Angriff nehmen: Die Trauung eines Brautpaares in der Turmkanzel.