"Unser gutes Stück" nennt Kommandant Stängle den Unimog, der durch ein neues Fahrzeug ersetzt werden soll. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehrkommandant Stängle: Ortsgebiet Dobel hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Die Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges ist eine Entscheidung für eine ganze Generation. Der Unimog der Dobler Wehr zählt jetzt stolze 34 Jahre.

Entsprechend kostspielig ist eine Ersatzbeschaffung, zumal wenn in den vergangenen Jahrzehnten zusätzliche Auflagen und Anforderungen aufgelaufen sind. Und wenn die Gemeinde – nicht zuletzt durch anstehende Großprojekte wie im Dobler Fall der Turnhallenbau – knapp bei Kasse ist.

Das sind sicher Gründe, dass sich der Gemeinderat, wie berichtet, in seiner jüngsten Sitzung schwer tat mit der Entscheidung zur Ausschreibung für ein neues Fahrzeug der Kategorie KatS (Katastrophenschutz). Fünf Ja-, vier Neinstimmen und eine Enthaltung – der Antrag rutschte gerade noch durch.

"Keinen Kopf" macht sich über dieses Ergebnis der Dobler Feuerwehrkommandant Werner Stängle, der die Sitzung verfolgte: "Der Gemeinderat ist sich grundsätzlich darüber klar, dass eine Anschaffung notwendig ist. Bei der Abstimmung haben einige Räte gefehlt, außerdem ging es meines Erachtens eher darum, dass sie die Ausschöpfung aller Fördermöglichkeiten noch einmal geprüft sehen wollten."

Leicht irritiert ist der Kommandant trotzdem: Anfang 2013 hatte der Gemeinderat schon einmal grünes Licht für die Ersatzbeschaffung gegeben. Danach ist genug Zeit gewesen, Fördermöglichkeiten zu prüfen. Die Verwaltung hat nicht nur die Möglichkeiten begonnen abzuklären, sondern auch die Feuerwehr, Hersteller sowie Ausstattungen besichtigt und gegeneinander abgewogen.

Warum gerade ein KatS-Fahrzeug? Der Kommandant listet auf: Das Ortsgebiet Dobel hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Waldklinik, Seniorenstift, Wohngebiet Brenntenwald, Gestüt Karcher und EC-Zentrum sind als große Komplexe, überwiegend in Außenlagen, hinzu gekommen. Anforderungen an ein Löschfahrzeug sind damit mehr mitzuführendes Schlauchmaterial sowie die Möglichkeit eines Wassertanks für weitere Wege. Ein LF10, also ein Fahrzeug der kleinen Kategorie, könnte dies zusätzlich gar nicht leisten. Das LF 20 KatS zu einem Anschaffungspreis von etwas mehr als 300 000 Euro erfüllt diese Anforderungen und ist zudem als Gruppenfahrzeug ausgelegt, kann also eine komplette Mannschaft von neun Personen transportieren und damit einen selbstständigen Einsatz leisten – anders übrigens als der Unimog. Außerdem hat es, was in den an Dobel angrenzenden Waldgebieten unerlässlich ist: Allradantrieb. Und norm-mäßig eine Ausrüstung zur Waldbrandbekämpfung.

Der Unimog der Wehr, mit mehr als 100 000 Kilometern, müsste 2016 den nächsten TÜV bestehen. "Trotz unserer guten Pflege", so Stängle, "wird das grenzwertig". Er hat Verständnis für die Bedenken des Gemeinderats.

Doch er ist auch Realist: "Auch der Kreisbrandmeister hat nur begrenzte Möglichkeiten zur Förderung. Wir gehören außerdem nicht zu den festgelegten Wehren, die Überlandbrandhilfe leisten wie Calw oder Nagold. Damit fällt unsere Bezuschussung deutlich niedriger aus."

Für den Feuerwehrchef gilt es nun, zügig Nägel mit Köpfen zu machen, damit das neue Fahrzeug bis Ende 2015 da ist – bei einer Bestelllaufzeit von rund sechs Monaten: "Bei der Ausschreibung, noch in 2014, und der Vergabe, die bis Frühsommer 2015 erfolgen muss, um den Zuschussanspruch nicht zu verlieren, wird uns vereinbarungsgemäß die Firma Gt-service Dienstleistungsgesellschaft mbH des Gemeindetags unterstützen." Eins fügt Stängle mit einem Zwinkern an: "Es gibt schon heute private Interessenten für unseren Unimog. Die möchten ihn unbedingt erwerben, sobald er bei der Dobler Wehr ausgemustert wird."