Der Mittagstisch wird immer größer. Im Vordergrund links Organisatorin Iris Mönig, rechts Bürgermeister Christoph Schaack, der als interessierter Gast ebenfalls teilnahm. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Dobler Mittagstisch im evangelischen Gemeindehaus / Einjähriges Bestehen

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Da wird geschält, geschnippelt und gerührt, ein Duft nach herzhaftem Mittagessen empfängt jeden Gast.

"Wir kochen immer möglichst saisonal und natürlich regional", erklärt Iris Mönig, in karierter Küchenschürze eifrig zu Gange. Orangegelbe Kürbiscremesuppe, Krautsalat und das Gemüsegeschnetzelte mit Reis bringen noch einmal die letzten Herbsttage in Erinnerung. Und nein, es handelt sich hier nicht um ein Drei-Sterne-Restaurant, sondern um die Küche im evangelischen Gemeindehaus, die die Kirchengemeinde alle vier Wochen zur Verfügung stellt.

Aus Lebensmitteln, die großteils gespendet werden, entsteht jedes Mal ein leckeres Menü. Iris Mönig führt genau Buch und zeigt mit Stolz den Speiseplan seit dem ersten Essen im Dezember 2013: da gab es gegrillte Schweineschulter mit Weckknödel, Forelle mit Kräuterfüllung oder Nudelauflauf mit Schinken und Ei. Nachtisch und süße Stückchen gehören jedes Mal dazu – denn zu den Stamm-Spendern zählen mittlerweile mehrere Metzger und Bäcker in Dobel und Bad Herrenalb.

"Wir nehmen gern, was wir bekommen. Wir freuen uns immer", betont Mönig. Zu den monatlichen Essen im Gemeindesaal sind all jene kostenlos eingeladen, die selbst wenig Geld zur Verfügung haben. Die, die für sich allein ungern kochen oder denen einfach das Essen in der Gemeinschaft wichtig ist, dürfen pro Mahlzeit spenden, was sie für angemessen halten.

Auch richtige Kochteams haben sich über die Monate gefunden. So wie an diesem Tag neben Iris Mönig Heidi Ringwald und Ute Heinrich, Maria und Siegfried Dießner – letztere übernehmen auch Fahrdienste.

Nicht fehlen darf Reinhard Lehmann, der "Mann für alles" – wenn die Spülmaschine streikt oder der Schlüssel fürs Klavier gesucht wird. Musikalische Untermalung gibt es nämlich zudem beim Dobler Mittagstisch. Während in der Küche letzte Handgriffe getätigt werden, die Karamellcreme sorgfältig in Gläser gefüllt wird und sich die Frauen über die besten Ideen austauschen, wie der Reis beim nächsten Mal weniger pappig wird, spielt ein Gast am Klavier erste Adventsweisen: Karl Hartmann kommt aus Ettlingen, aus einer Musikerfamilie, wie er erzählt, und ist bei Aufenthalten im Henhöferheim auf den geselligen Mittagstisch im Nachbarort aufmerksam geworden. Wie jeder eintreffende Gast wird er von Mönig persönlich begrüßt.

"Die Abwechslung" ist für Günter Prahl, seit zehn Jahren in Dobel, der Grund, sich mit an den liebevoll gedeckten Tisch zu setzen.

Manfred Wolf gefällt ebenfalls das Gespräch, die Gesellschaft. Bärbel Ganster ist zum ersten Mal dabei: "Jetzt im Ruhestand habe ich Zeit. Ich möchte gern zukünftig das Kochteam verstärken." Ihr Mann Balint Santa greift gleich in die Klaviertasten, um das Geburtstagsständchen für Reinhard Lehmann zu begleiten. Charlotte Hermanutz bringt Nikolausgeschenke fürs Küchenteam mit. "Der Tisch wird immer größer", stellt Birgit Wörz vom "Hand in Hand"-Laden fest, der sich immer wieder als Sponsor beteiligt. Ihre Kollegin Doris Frank spricht ein Dankgebet vor den Essen. Dann greifen alle kräftig zu. Übrigens: Im "Jubiläumsmonat" Dezember 2014 gibt es noch ein weiteres Mittagstisch-Essen am 23. Dezember. "Ein kleines Weihnachtsmenü", verrät Organisatorin Mönig. Wer kommen möchte, ist herzlich eingeladen.