Stets unter dem aufmerksamen Blick der Schiedsrichter: Die Gruppe Calw II "rettet" in Dobel bei der Technischen Hilfeleistung einen "verunfallten Autofahrer bei Nacht" fürs Leistungsabzeichen in Silber. Foto: Gegenheimer

24 Gruppen aus gesamtem Kreis Calw legen in Dobel das Feuerwehr-Leistungsabzeichen ab.

Dobel - 24 Feuerwehrgruppen aus dem Landkreis Calw trafen sich zur Abnahme der Leistungsabzeichen – dieses Jahr ausgerichtet von der Dobler Feuerwehr. Eine Wehr bekam dabei sogar Unterstützung aus Bayern.

Gast war die Wehr aus dem niederbayerischen Markt Hofkirchen, die das Leistungsabzeichen gemeinsam mit ihrer Partnerwehr aus Nagold ableistete. Viermal wurde in Dobel das Abzeichen in Gold, sechsmal in Silber und vierzehnmal in Bronze vergeben.

Löschfahrzeuge und Mannschaftswägen reihten sich vor dem Sportplatzgelände hinterm Wasserturm wie Perlen auf der Schnur, und immer wieder trafen weitere ein. Knapp 200 Feuerwehrleute, die zur Abzeichenabnahme angereist waren, dazu Kameraden und Familie als Unterstützer und – ganz wichtig – die Einsatzleitung mit dem vierzehnköpfigen Schiedsrichterteam um Obmann Ger-hard Wurster, dem Abteilungskommandanten aus Calmbach.

Sie beobachteten die einzelnen Gruppen bei der Ausführung der Übungsannahmen genau. Unter den Bewertern waren auch solche aus dem Nachbarkreis Freudenstadt, um ein überregional-neutrales Ergebnis zu gewährleisten. Schließlich sind die Vorgaben landesweit einheitlich.

Von morgens kurz nach 8 Uhr bis in den späten Nachmittag gingen die neun Mann (und immer wieder auch Frau!) starken Gruppen im 20-Minuten-Takt an den Start. Für Gold begann man mit dem Abprüfen des Theoriewissens. Löscheinsatz und Technische Hilfe liefen parallel, so dass für Zuschauer jederzeit eine Menge geboten war. Löscheinsätze waren im Übrigen für jedes Abzeichen erforderlich.

Während die Schlauchtrupps die Personenrettung übernahmen – Übungsannahme Garagenbrand mit eingeschlossener Person – war der Wassertrupp für die Wasserversorgung vom Löschfahrzeug verantwortlich. Für das Goldene Abzeichen gehörte ein Schaumangriff durch den Angriffstrupp mit Atemschutz wegen "ausgelaufenen Kraftstoffes" dazu. Jedes Kommando des Gruppenführers musste stimmen, ebenso wie die Rückmeldung des jeweiligen Melders. Hinzu kam der knapp bemessene Zeitrahmen für die Ausrüstung mit Atemschutz oder das Schläuche auslegen. "Zügig gehen, aber nicht rennen, das gibt sonst schon wieder Abzüge", erläuterte Dobels stellvertretender Kommandant Oliver Grässle. Bei der technischen Hilfeleistung, dem zweiten Baustein, welcher für die silbernen und goldenen Abzeichen geleistet werden musste, gab es neben dem Szenario "PKW-Unfall bei Nacht mit verletzter Person" eine Alternativannahme "Fahrradunfall" für jene Wehren, deren Fahrzeuge keine Spreizer und Rettungsscheren besitzen. Wenn dann nach der Schiedsrichterbesprechung über Mikrofon verkündet wurde: "Die Feuerwehr hat das Leistungsabzeichen erfolgreich abgelegt!", war stets die Freude groß. Hatten sie doch alle wochenlang auf den Abnahmetag hin geübt.

Der vierjährige Timo hat eine komplette eigene Ausrichtung

Mit dem gezeigten Leistungsstand sehr zufrieden zeigten sich Beobachter wie Kreisverbandsvorsitzender Klaus Ziegler, der stellvertretende Kreisbrandmeister und Bad Wildbader Stadtbrandmeiser Tido Lüdtke sowie der bis 2005 langjährig tätige Kreisbrandmeister Gerhard Berger.

Ein wenig anders lagen die zuschauerischen Prioritäten mancher Gäste: Der fünfjährige Finn aus Calw fieberte speziell beim Silberabzeichen "seiner" Gruppe mit und stemmte dabei das Plüsch-Minion-Maskottchen in Feuerwehrkluft in die Höhe.

Während der vierjährige Timo, eigens aus Ebhausen-Ebers-hardt angereist, mit eigenem Feuerwehrhelm und in Einsatzkleidung sich schlicht für jeden Einsatz interessierte. "Er hat zuhause eine komplette Ausrüstung", erklärte die Mutter schmunzelnd, "bis hin zur Atemschutzflasche aus einer Chipsrolle. Seinetwegen haben wir diese halbe Weltreise nach Dobel extra gemacht."