Das Parkhallenbad hatte am 30. September 2010 zum letzten Mal geöffnet. Foto: Archiv

Schreiben an Bürgermeister und Gemeinderäte. "Tagesgäste mit Parkuhren vergrault."

Dobel - Ärger mit der Kurtaxe. Vorigen Monat ging ein Schreiben im Dobler Rathaus ein, adressiert an den Bürgermeister und die Gemeinderäte. Angeblich haben außer dem Haus Birkengrund alle Beherbergungsbetriebe unterschrieben, die mehr als ein Zimmer vermieten.

Schon lange sei das Thema Kurtaxe im Gespräch – seit der letzten Abrechnung sehe man sich gezwungen, zu handeln. Weiter heißt es: "Mit den Parkuhren, die jetzt zwar nichts mehr kosten, aber immer noch abschreckend rumstehen, haben Sie die Tagesgäste vergrault; wenn wir jetzt bei den Geschäftsleuten Kurtaxe berechnen müssen, werden auch diese den Dobel und somit unsere Häuser meiden."

Mit dem Schreiben wird darum gebeten, die gesamte Situation der Gemeinde noch mal zu betrachten und zu überlegen, "was Sie als Gast auf den Dobel ziehen würde, und was Sie bereit wären, dafür zu bezahlen".

Die Kurtaxe-Satzung stamme aus dem Jahr 2007. Damals habe es noch Konzerte gegeben. Geführte Wanderungen seien angeboten worden, "es gab ein Parkhallenbad, die Busse fuhren in alle Richtungen; es gab eine Tankstelle, eine Apotheke und so weiter." Alles das gebe es heute nicht mehr, aber die Kurtaxe werde immer noch in der gleichen Höhe kassiert. Stammgäste bezahlten, weil sie die Gemeinde unterstützen wollten "und hoffen, dass die ihnen lieb gewonnenen Häuser weiter erhalten bleiben." Wanderer seien aufgrund der Konus-Karte manchmal damit einverstanden, aber wenn am Montag und Dienstag kein Bus am Kaltenbronn abfahren würde, behielten sie das nicht in guter Erinnerung.

"Ab sofort keine Meldescheine mehr"

Die Anträge auf Befreiung der Kurtaxe sehen die Unterzeichner als vollkommen überflüssig an. Wenn Gäste die entsprechenden Kästchen auf dem Meldeschein ankreuzten, sollte das doch genügen. Denn wenn ein Geschäftsreisender um 18 Uhr ankomme, "können wir Ihnen den Antrag noch mailen, aber dann ist niemand da, der den Antrag bis zur Abreise um 7 Uhr bearbeiten kann". Abschließend ist zu lesen: "Um unser Anliegen für Sie wichtig zu machen, werden wir ab sofort keine Meldescheine mehr abgeben und die Kurtaxe vorläufig einbehalten. Wir freuen uns auf eine positive Mitteilung von Ihnen."

Bürgermeister Wolfgang Krieg bestätigte gestern gegenüber unserer Zeitung den Eingang des Schreibens. Das Thema Kurtaxe komme selbstverständlich auf die Tagesordnung der ersten Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause.

Generell meinte er: Der Einsatz von Vermietern und Gastronomie müsse so gebündelt sein, dass mehr Touristen die Sonneninsel besuchen. Das sei immer Ziel seiner Politik gewesen. "Zwischen 300 und 500 Tagesgäste minimum" sollten mehr kommen. Daran müsse man arbeiten.