Die Übergabe von Schlüssel und Papieren des einstigen Jugendbusses von Bürgermeister Christoph Schaack (links) an Jean Louis Eschenlauer. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Doppeldecker steht zuletzt nutzlos im Außenbereich des Bauhofs / Lediglich rund zehn Einsätze in zehn Jahren

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Am Freitag wurde ein besonderes Gefährt von Philipp Greul und Stefan König am Bauhof noch einmal mit einer Hochdruck-dusche zum Glänzen gebracht, Fahrbereitschaft und Tank waren überprüft.

Der rote Jugendbus-Doppeldecker, ursprünglich aus Berlin, seit gut zehn Jahren auf dem Dobel, der die letzten Jahre ein recht eintöniges Leben im Außenbereich des Bauhofes gefristet hatte, wird ab sofort im elsässischen Betschdorf in einem im Aufbau befindlichen Automobilmuseum seinen Platz finden. Vorsitzender Jean Louis Eschenlauer kam persönlich – zur Sicherheit samt Mechaniker – um den MAN-Bus Baujahr 1985 mit einem Überführungskennzeichen die 70 Kilometer lange Strecke zu fahren: "Um ihn auf unseren Tieflader zu hieven, ist er mit über vier Metern zu hoch."

Damit hat das 2003 ehrgeizig begonnene Projekt "Jugendbus" sein Ende gefunden. Vom Land Baden-Württemberg seinerzeit gefördert und gelobt, war Träger des "Mobilen Jugendtreffs" der Förderverein der Gemeinden Bad Wildbad, Enzklösterle, Bad Herrenalb und Dobel. Das Gefährt kam allerdings seltener zum Einsatz, als das über die Jahre wünschenswert gewesen wäre.

Beim jährlichen Unimog- und Traktorentreff in Dobel diente er schon als Meldebüro. Der Kindergarten in Bad Herrenalb nutzte ihn einmal für ein Fest, ebenso war er in den ersten Jahren beim Sommerferienprogramm in Enzklösterle im Einsatz. "Vielleicht zehn Einsätze insgesamt", gab der damalige Bürgermeister und Projektinitiator Wolfgang Krieg im Jahr 2013 dem Gemeinderat Auskunft, in dem nicht nur Bernd Bischoff (Freie Unabhängige Dobler) in den vergangenen Jahren mehrfach den Sachstand angemahnt und einen Antrag auf Abschaffung gestellt hatte. Krieg hatte konkrete Auskünfte hinausgezögert mit dem Hinweis auf die "Junior-Energie-Akademie". Ein Förderverein unter anderem Namen hätte eventuell hierfür genutzt werden können und für die Akademie der Bus als mobiles Klassenzimmer. "Doch dafür eignete er sich nicht mehr", bestätigte jetzt Bürgermeister Christoph Schaack.

Im Juli 2014, kurz vor Ende von Kriegs Amtszeit, kam die Wende, auch auf Druck der anderen beteiligten Kommunen: Die mehrheitliche Empfehlung aus dem Gemeinderat, den Förderverein aufzulösen und den Bus unentgeltlich herzugeben. Krieg selbst lieferte den Kontakt ins Elsass. Im April 2015 wurde der Förderverein "Jugendbus" durch die Bürgermeister beziehungsweise Stellvertreter aller vier Gemeinden, Alt-Schultes Krieg als Vereinsvorsitzendem sowie Wolfgang Borkenstein, Kreisjugendring des Kreises Calw, aufgelöst.

Am Freitag jetzt die Abholung, die reibungslos von Statten ging. Voller Vorfreude nahm Jean Louis Eschenlauer Kfz-Brief und Schlüssel aus den Händen von Bürgermeister Schaack entgegen: "Wir haben Erfahrung im Renovieren. Wir freuen uns darauf. Momentan haben wir bereits 65 alte Busse in unserem Euromobil Center. Im Frühjahr 2017 möchten wir unser Museum eröffnen."