Ab sofort auch ohne Betreuer: Der Jugendtreff Ploco an der Johann-Peter-Hebel-Straße sieht zwar von außen idyllisch aus, ist für die Jugend aber von Zustand und Angebot her zunehmend unattraktiv. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Thomas Hübner kündigt zum 31. Juli seine Stelle

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Eigentlich hätte in der jüngsten Gemeinderatssitzung das Thema "Jugendarbeit" mit auf der Tagesordnung stehen sollen. Thomas Hübner, der seit sechs Jahren den Jugendraum Ploco auf geringfügiger Basis betreut, sollte dem Gemeinderat ein überarbeitetes Konzept für effektivere Jugendarbeit vorstellen.

Jetzt hat Hübner seine Stelle zum 31. Juli gekündigt. "Aus persönlichen Gründen", wie er selbst gegenüber dem Schwarzwälder Boten sagt. Seine Motivation sei zunehmend geschwunden. In den vergangenen Jahren sowieso, als er immer wieder vergebliche Vorstöße für Veränderungen unternahm, aber auch nach den jüngsten Entwicklungen: Die älteren Jugendlichen wollten nicht mehr, Nachwuchs gebe es wenig (wir berichteten).

Die Gespräche Anfang des Jahres mit Bürgermeister Christoph Schaack und den beiden Gemeinderätinnen Martina Böttinger (Pro Dobel) und Antje Mieves (FuD) hätten nicht wirklich einen Durchbruch gebracht. Zumal er, so Hübner, auch nicht zum Jugendforum im Juni eingeladen gewesen sei. Ende Juni hat er seine Kündigung abgegeben und ist "ein bisschen enttäuscht", dass seither keine Reaktion von Gemeindeseite gekommen ist. "Ich hätte mir schon ein Nachhaken gewünscht. Ich will mich ja nicht von einem Tag auf den anderen ganz ausklinken, bin für Gespräche offen. Aber jetzt ist die Gemeinde am Zug."

Überrascht war Bürgermeister Christoph Schaack, wie er auf Nachfrage erklärt, als er Ende Juni die Kündigung von Jugendbetreuer Hübner vorfand. Bis dahin habe er die Zusammenarbeit als von beiden Seiten positiv gesehen, sich in einem Gespräch mit Hübner und Hauptamtsleiter Egbert Lacroix im Mai darauf verständigt, dass Hübner noch vor der Sommerpause dem Gemeinderat ein überarbeitetes Konzept vorlege. Da das Jugendforum bewusst mit so wenig Erwachsenen wie möglich und ausschließlich von Gemeindeseite ausgeführt worden war, habe er von Hübner bis zur Kündigung nichts mehr gehört. "Ein bisschen enttäuscht" ist auch der Bürgermeister. "Ich hätte mir gewünscht, dass Herr Hübner vor einer Kündigung das Gespräch sucht. Die Gemeinde hat zudem in den vergangenen Monaten zeitnah auf Jugendraumanliegen reagiert. Wir hatten sogar gemeinsam schon einen möglichen neuen Standort für einen Jugendtreff angesehen."

Jetzt heißt es neu planen für die Gemeinde Dobel in Sachen Jugendarbeit. Nicht nur, was die Umsetzung der Wünsche der Jugendlichen betrifft – die Auswertung aus dem Jugendforum möchte Bürgermeister Schaack gemeinsam mit den Gemeinderätinnen Martina Böttinger und Antje Mieves in den nächsten Wochen vornehmen. Dann kann über die personelle Beset-zung künftiger Jugendarbeit auch gleich gesprochen werden.