20 heimatgeschichtlich interessierte Wanderer starteten in den Eschbachwald. Foto: Schwarzwaldverein Foto: Schwarzwälder-Bote

Exkursion: Anspruchsvolle Wanderung führt in den Eschbachwald / Streit um Wegnutzungsrecht

Dobel. 20 heimatgeschichtlich interessierte Wanderer trafen sich vor dem Dobler Kurhaus, um unter Führung von Bernhard Kraft eine anspruchsvolle Runde durch den auch historisch interessanten Eschbachwald zu unternehmen.

Zunächst ging es über die früher ganz offiziell über die "Schneckengasse" zum "Doppelförsterwohngebäude". Dieses stattliche, unter Denkmalschutz stehende Haus wurde 1825 vom damaligen Schultheiß Johann Bernhard Kappler erstellt. Zum Anwesen gehörte eine Pottasche-Siederei, auch als "Waschhütte" bezeichnet. Bevor Kappler dieses stattliche Haus mit der wunderschönen Sandsteinbank erstellen ließ, stand an dieser Stelle das "Rote Haus", dessen Name vermutlich von dem als "Rote Hausäcker" bezeichneten Gewann stammt.

Rätselhafter Name

Weiter ging die Wanderung zum Kreuzwasen. Hier wurde die Herkunft dieses rätselhaften Namens erklärt. Zunächst könnte die Herleitung von "reuten", "Gereut" (Rodefläche) als möglich angesehen werden. Der Name hat aber eine viel weiter zurückliegende Entstehung. Aufschluss gab eine alte Urkunde aus dem Jahre 1410 "Zeugnis über den Wiltpann umb die Nuwenburg". Über den Jägerweg wurde die nächste Station, das ehemalige badische Jägerhaus, angesteuert. Um dieses 1717 bis 1719 vom damaligen Markgrafen Carl Wilhelm vor allem auch zur Auerhahnenfalz erbaute Jagdhaus im Eschbachwald ranken sich zahlreiche Geschichten.

Noch gut erkennbar

Über den "Viehtrieb" ging es weiter zum Steinbruch in der gleichnamigen Waldabteilung. Auf großer Fläche wurde der Sandstein etwa 1,50 Meter tief abgebaut. Am Rand des Steinbruches sind noch die zusammenhängenden, geröllfreien Sandsteinbänke erkennbar, die bestens für große Werkstücke wie die Dobler Brunnentröge geeignet waren. Im Gegensatz zu dem sehr harten, glitzernden Quarzsandstein der Volzemer Steine, der zu Mahlsteinen verarbeitet wurde, sind die roten Sandsteine des besichtigten Bruches weniger hart und besser zu bearbeiten.

Vorbei an riesigen Douglasien und alten Grenzsteinen aus dem Jahre 1558, die die östliche Grenze des Eschbachwaldes markieren, ging es auf dem Oberen Eschbachweg wieder Richtung Dobel. Direkt am Wegesrand stand einst die riesige Holländertanne, die für die Gartenschau in Bad Herrenalb als Schauobjekt für die Flößerei gefällt wurde und auf der Schweizerwiese zu bewundern ist.

Am Sägeschnitt konnten 155 Jahresringe gezählt werden. Geschätzte 20 Jugendjahre dazu gerechnet, war das Geburtsjahr dieser gewaltigen Weißtanne etwa um 1840. Dann ging es auf der alten "Baurenstaig" hinauf auf den Dobel. Über Jahrhunderte, bis 1835, war dieser Weg die einzige direkte Zufahrt zu den Säge- und Mahlmühlen im Eyachtal und hinüber "ins Wildbad". Die Wegunterhaltung wurde durch die Mühlenbesitzer und die Wiesenbesitzer im Eyachtal erledigt.

Seitliche Gräben

Die Württembergische Staatsstraße 111 (heute L 340) vom Dreimarkstein zur Eyachbrücke wurde erst um 1880 gebaut und war ursprünglich als "Kommunikationsweg" vom Wildbad nach Baden(-Baden) geplant.

Die Baurensteig war nur etwa 1,50 bis 1,80 Meter breit und ist im steileren Gelände als Hohlweg ausgebildet. Auf der Ebene teilte sich der Weg in mehrere Äste. Jeder fuhr da, wo er am besten durchzukommen glaubte. Deshalb begrenzte der Forst die Wegführung durch seitliche Gräben, die in einem Abstand von 60 Fuß (etwa 20 Meter) gezogen wurden, um die angrenzenden Aufforstungen des ehemaligen Weidewaldes zu schützen, was wiederum den Protest der Dobler auslöste. Diese Gräben sind heute noch sichtbar.

1836 begann der Forst mit dem Bau des heutigen "Mühlweges" als Holzabfuhrweg. Die anfängliche Zusage der Gemeinde Dobel, sich an den Kosten durch Geld- und Arbeitsleistung zu beteiligen, wurde auf Veranlassung des Oberamtes wieder zurückgenommen. Die Rechtsstreitigkeiten zogen sich acht Jahre hin. Der "Baurenstaig" war zwischenzeitlich unbenutzbar geworden. Zeitweilig verbot die Forstverwaltung die Benützung des neuen Weges oder machte ihn mit Scheitholz unpassierbar. Worauf Schultheiß Schweigle oder der Oberamtmann Schöpfer wiederum die Öffnung und Benützung anordneten. Der Schöttles-Müller geriet zeitweise an den Rand des wirtschaftlichen Ruins, weil kein Korn mehr angeliefert oder kein Mehl ausgeliefert werden konnte. Endlich, 1843, kam es unter Druck höchster Regierungsstellen zu einer Einigung: Die Gemeinde Dobel beteiligte sich zu einem Drittel an den Unterhaltungskosten und der Mühlweg kann seither ganz legal befahren werden.