Rechnungsamtsleiter Jürgen Gall erläutert den Istzustand der Breitbandversorgung in Dobel. Wie es weitergehen soll, wurde nun beschlossen. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Breitbandausbau geht voran

Dobel. Der Dobler Gemeinderat hat mit großer Mehrheit die Weichen dafür gestellt, beim Breitbandausbau nicht abgehängt zu werden und auch beim koordinierten Landkreisprojekt im Boot zu sein.

Momentan sei Dobel relativ gut ausgestattet durch das Sparkassen-IT-Breitbandnetz, das Netz von Unitymedia sowie verschiedene Funklösungen wie LTE und Skytron, erläuterten Bürgermeister Christoph Schaack, Hauptamtsleiterin Sylvia Wacker und Rechnungsamtsleiter Jürgen Gall. Doch die Möglichkeiten eines landkreisweiten Netzes brächten für die Zukunft als Standortfaktor wichtige Möglichkeiten.

Das Projekt sieht vor, ein Backbone-Netz (verbindender Kernbereich eines Telekommunikationsnetzes mit hohen Datenübertragungsraten auf Basis eines Glasfasernetzes) zu planen und aufzubauen. Die Gemeinde wird hierfür notwendige Daten zum Gemeindegebiet zur Verfügung stellen. Dobel wird voraussichtlich mit Bad Wildbad, Enzklösterle und Simmersfeld eine interkommunale Zusammenarbeit, Cluster genannt, zum gemeinsamen Breitbandausbau in den Gemeindegebieten unter Feder-führung von Bad Wildbad eingehen.

Vorteil dieser räumlichen Zuordnung: Der Cluster erhält Fördermittel der höchsten Kategorie, da mehr als 50 Prozent davon dem ländlichen Raum zuzuordnen sind. Dobel alleine wäre überwiegend dem verdichteten Raum zuzuordnen und daher nicht in gleicher Höhe förderberechtigt.

Hilfe vom Landkreis

Die Vermarktung des Backbone-Netzes wird das Landratsamt Calw übernehmen, welches auch den Netzbetrieb innerhalb der Gemeinde ausschreiben wird. Hierfür überlässt Dobel seine Infrastruktur, also die bereits bestehenden Netze, dem Landratsamt gegen Entgelt, sofern ein entsprechender Ausbau vorgenommen wird. Hierüber wird ein separater Vertrag der Gemeinde mit dem Landkreis geschlossen. Für Dobel heißt dies unter anderem: Verlegung von Leerrohren bei Kanalarbeiten.

Die Gemeinde wird vom Landkreis in der Realisierungsstufe zwei Übergabepunkte aus dem Backbone-Netz zum Ortsverteilnetz erhalten. Diese kann jede Gemeinde selbst bestimmen; Dobel sieht das ehemalige Funk-Gelände sowie das Rathaus vor.

Ambitionierte Planung

Der Gemeinderat beschloss weiterhin, dass das Unternehmen Breitbandberatung Baden-Württemberg mit der Planung des innerörtlichen Verteilnetzes beauftragt wird. Dabei solle eine optimale Ausnutzung der Anbindung an die Übergabepunkte gewährleistet werden.

"Fünf Jahre zu spät, aber besser spät als nie!" kommentierte Markus Treiber (PD) die Initiative des Landkreises, die er zeitplanmäßig für "ziemlich ambitioniert" hält – ab dem zweiten Halbjahr 2017 soll bereits die Herstellung der Versorgung, parallel zum Infrastrukturaufbau beginnen.