Alte Postkartenansicht von 1910 mit Blick in Richtung Habichtnest (Wäldchen in der Bildmitte), wo noch heute Reste der Dobler Schanzen versteckt sind. Foto: Archiv Bernhard Kraft Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Schlacht am Dobelberg vor 220 Jahren

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Als heimatverbundener Kenner der Ortsgeschichte hat Bernhard Kraft auf den Tag genau 220 Jahre nach dem Ereignis die "Schlacht am Dobelberg" detailliert recherchiert und aufgearbeitet.

Unter anderem hat er aus der umfangreichen militärgeschichtlichen Abhandlung von J.H. Greeff, Höfen, aus dem Jahr 1926 die wesentlichen Punkte herausgearbeitet: "…Etwa seit 1 Uhr am Nachmittag des 9. Juli 1796 tobt auf den Höhen bei Rotensol der Kampf. Dort haben sich die verängstigten Bewohner in die Keller zurückgezogen, soweit sie es nicht vorzogen, in die Umgebung zu flüchten."

Eine der großen Schlachten des 1. Koalitionskrieges, 1792 bis 1797 von kaiserlich-öster-reichischen, württembergi-schen, badischen und weiteren Truppen gegen das revolutionäre Frankreich geführt, so weiß Kraft, nahm so ihren Lauf.

Die Franzosen wollten in erster Linie die nördlichen Schwarzwaldhöhen erobern: Die "Stellung im Gebirge", also auch die Gegend um Rotensol und Dobel, sind an diesem Morgen von rund 6850 kaiserlichen Infanteristen und etwa 750 Kavalleristen besetzt. Viermal rennen die Franzosen vergeblich gegen die hinter Feldmauern verschanzten kaiserlichen Truppen an. Durch eine List – französische Reservisten starten einen Gegenangriff aus einem Hinterhalt – weht am Abend des 9. Juli nach weiteren heftigen Kämpfen die Trikolore auf der Höhe Rotensols. Laut Wiener Kriegsarchiv werden die Gesamtverluste der Schlacht für die Kaiserlichen mit rund 260 Gefallenen, 1000 Verwundeten und 1260 Gefangenen beziffert.

Der Gedenkstein am Rotensoler Waldrand sowie die Flurbezeichnung "Franzosenäcker" erinnert noch heute daran.

Heimatforscher Kraft stellt fest, dass die Schlacht demnach nicht am Dobelberg, sondern vom Dobeltal ausgehend bei Rotensol stattfand. Die Dobler Schanzen spielten wohl nur eine untergeordnete Rolle. Von Plünderungen und Übergriffen auf die Bevölkerung sei Dobel allerdings ebenso betroffen gewesen wie Rotensol und Neusatz. Unter anderem raubten die Franzosen die Gemeindekasse aus, die nach der Schlacht zurückgelassene Schutzwache musste versorgt und mit "Presenten" bei Laune gehalten werden. Im Verlauf der weiteren Kämpfe im Südwesten mussten dann wiederum für durchziehende kaiserliche Truppen Heu und "Haber" für die Pferde oder "Meel" bereitgestellt werden. Für Letzteres hatte Küfer Filipp Ruff ein "Stippich", ein Holzfass zu liefern.

Arbeitseinsatz

Der Dobler Schwarzwaldverein, bei dem Kraft Fachwart für Heimatpflege ist, möchte die Reste der Dobler Schanzen im sogenannten Habichtnest, also am Ortsausgang von Dobel links der L 340 Richtung Bad Herrenalb, etwa gegenüber dem Abzweig nach Neusatz, mit einem Arbeitseinsatz von Gestrüpp und Unrat befreien und Interessierten wieder zugänglich machen.

"Es sind dort noch alte aufgesetzte Feldmauern zu sehen", beschreibt Kraft. Sobald der von der Gemeinde Dobel geplante ortshistorische Rundweg in eine konkrete Umsetzungsphase geht, wird mit dem Arbeitseinsatz begonnen.