Bilden mit das Herz des Arbeitskreises Asyl in Dobel: Christel Flade und Bärbel Ganster (von rechts) hier mit Taem und Talal aus Syrien. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Viel los beim Begegnungscafé

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. So lebhaft geht es im evangelischen Gemeindehaus nicht alle Tage zu: der Arbeitskreis Asyl hat zum Begegnungscafé eingeladen. Hausherr und Pfarrer Ludwig Thon freut sich über das Leben im Haus, angeregt ist die Unterhaltung. In Deutsch, ein bisschen Englisch oder Arabisch – oder mit Händen und Zeichen.

Afghanische und syrische Familien aus der Gemeinschaftsunterkunft im Hubertusheim sind da und interessierte Dobler Gäste wie Doris Frank vom "Hand in Hand"-Second-Hand-Laden. "Ich kenne ja fast alle, sie kau-fen bei uns viele notwendige Dinge. Neulich war jemand ganz glücklich, endlich einen großen Topf gefunden zu haben", erzählt sie.

Und natürlich sind jede Menge fleißiger Helfer aus dem Arbeitskreis selbst da. Heidrun Neufeld und Brigitte Oberst-König sind emsig zwischen Küche und Saal unterwegs, Renate Haeger, die den Nachmittag organisiert hat, behält im Blick, wo gerade selbst gebackener Kuchen oder Getränke fehlen.

Da sind Karin Rouss, Catherine Burmester oder Manfred Haeger, die Deutschkurse anbieten. "Noch machen wir es ins Blaue hinein, solange die Leute kein Bleiberecht besitzen", erklärt Haeger, "aber es macht einen riesigen Spaß!" Syrische Familien knipsen Fotos vom Zusammensein.

Fragen und Anliegen

Da ist Ali, der selbst einmal in Aleppo als Redakteur gearbeitet und Dokumentaraufnahmen von der Flucht gemacht hat. Oder Talal, der noch immer inständig hofft, dass seine Frau mit dem Baby nachziehen darf. Derweil Söhnchen Taem auf dem Schoß von Bärbel Ganster nach einer frischen Butterbrezel eingenickt ist.

"„Ich bin fast täglich in der Flüchtlingsunterkunft", erzählt Ganster, "für Sprachkurse, zur Alltagsbegleitung. Wenn man ins Haus kommt, bestürmt einen stets jemand mit Fragen und Anliegen, lädt einen jemand zum Tee ein. Mich freut die Aufgabe, es kommt viel zurück!"

Das sieht auch Bärbel Schöffler so, die mit Hussein, dem kleinen Sohn von Natim, vor dem Gemeindehaus die ersten tapsigen Schritte übt. Von Fahrten zum Arzt, Fami-lienbegleitung und Dolmet-scherdiensten erzählt sie. Und hält den Knirps derweil liebe-voll aufmerksam am Bändel. Wie sie ist auch Iris Mönig für die medizinische Notfallver-sorgung zuständig. "Mittlerweile lassen sich die Leute durchaus etwas sagen von uns", beschreibt Christel Flade etwas, war für muslimische Männer nicht selbstverständlich ist, "wir halten stets engen Kontakt zum Sozialarbeiter des Landkreises".

Und dann berichtet sie weiter von der Betreuung Schwangerer, davon, dass der Arbeitskreis mittlerweile den Gemeinschaftsraum im Hubertusheim in Eigenarbeit gerichtet hat. "Dafür haben wir Geld vom Landratsamt bekommen, das stecken wir nun in Veranstaltungen wie dieses Asylcafé."

All diese ehrenamtlichen Beiträge beugen Konflikten und Missverständnissen mit der heimischen Bevölkerung vor, federn Kosten für die Allgemeinheit ab.

Dessen ist sich auch Susanne Bergner bewusst, die die Homepage des Arbeitskreises Asyl betreut und sich stets über Sachspenden und Hilfe über www.ak-asyl-dobel.de freut.