Gestütsalltag auf dem Dobel: Alle packen mit an, wenn der Hufschmied kommt. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Gestüt von Horst Karcher mit gutem Ruf

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Heimatgestüt von Europameistern, Olympia- und Weltcupsiegern – in der internationalen Welt des Pferdesports hat das Dobler Gestüt, vor 25 Jahren von Horst Karcher erworben, einen hervorragenden Ruf. Auch jetzt, wenn die Wettkampfsaison Fahrt aufnimmt, nahezu jedes Wochenende bundesweit Turniere stattfinden, sind die vierbeinigen Dobler Leistungssportler mit vorne dabei. Unter der Woche aber wird im Stall des weitläufigen Gestüts im kleinen Dobel aufgetankt, weit von der großen Welt des Pferdesports, wird regeneriert, erhalten die Sportpferde ein Trainings- und "Wellness"-Programm wie zweibeinige Hochleistungssportler auch.

Gestütsleiter Olaf Peters und sein Team haben professionell im Blick, ob ein Tier frisch beschlagen, gefüttert, gepflegt, in der Halle bewegt werden soll. Er nimmt sich die Zeit, jedes einzelne Pferd in seinem Entwicklungsstand und mit seinen Anlagen zu beobachten und zu bewerten – stets in enger Zusammenarbeit mit Gestütsbesitzer Horst Karcher. Ähnlich wie im Profifußball beobachten sie den Markt, haben den Ehrgeiz, neue Entdeckungen zu erwerben – wie erstmals 2013 ein Dressurfohlen, welches zur Aufzucht noch außerhalb steht – und ihre eigenen "Rohdiamanten" zu schleifen und gegebenenfalls auch gewinnbringend abzugeben.

Nach wie vor strahlt der Glanz von Cento, dem sprichwörtlichen Jahrhunderthengst, den Karcher als Zweieinhalbjährigen auf den Dobel brachte. Eben hat der Hengst bei guter Gesundheit seinen 25. Geburtstag in Münster gefeiert, wo er beim Partner seiner größten Erfolge, Bundestrainer Otto Becker, steht. Seine Erbanlagen in Form von Samen sind nach wie vor hoch begehrt. Und erfolgreich. So wie bei Charleston, dem 14-jährigen Wallach, Sohn von Cento, der fünfjährig von Horst Karcher gekauft, von Otto Becker ausgebildet wurde, in Dobel steht und bereits vielfach auch international erfolgreich war. Oder Stute Cella, in Belgien aufgewachsen, ebenfalls Nach-komme von Cento, derzeit Weltranglistenerste mit Welt-klassereiter Ben Maher.

Bei einem Zukunftspferd aber bekommt der Dobler Gestütsleiter Peters besonderen Glanz in den Augen: "Als Fünfjähriger hat er mit mir das Bundeschampionat gewonnen, ist jetzt bei Bundestrainer Becker in Ausbildung und verspricht mit sieben Jahren eine große Karriere." Da schwingt schon fast Bedauern mit, ihn nicht mehr auf dem Dobel zu haben: Immerhin ist Hengst Cillarney Urdobler. Vater der erfolgreiche Cento-Sohn Chintan, der mittlerweile in Hongkong beheimatet ist. Geboren ist Cillarney – man höre und staune – an der Dobler Hauptstraße: Aus der Stute Cecily aus dem Stall von Sabine und Armin Ruff. Eine überaus erfolgreiche Zuchtstute, die vergangenes Jahr im stolzen Pferdealter von 22 Jahren verstarb. Cillarney, der Dobler, dessen hervorragende Anlagen auch Horst Karcher, heutiger Eigentümer, früh erkannte und den Hengst im Dobler Gestüt ausbilden ließ, hat seine Karriere noch vor sich. "Wir haben ihn Anfang des Jahres bei den Baden Classics in Offenburg besucht", sagt Sabine Ruff mit Stolz. Ein erfolgreicher Botschafter für Dobel.