Marco Zündel und Walter Schmid, von links, ziehen die Schwellhölzer aus der Eyach. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Holzschwellen kommen aus dem Wasserlauf der Eyach / Natürliche Bedingungen

Von Winnie Gegenheimer

Dobel/Bad Wildbad. Der Eyach im Bereich zwischen Eyachmühle bis einschließlich Brotenaubach an der Einmündung Rotwasser wird ein Stück Ursprünglichkeit zurückgegeben.

In einem Gemeinschaftsprojekt lassen Forst, Naturschutz und Wasserwirtschaft am Landratsamt Calw derzeit 15 Holzschwellen aus dem Wasserlauf entfernen. "Sie dienten bis in die 1960er-Jahre dazu, dass sich die Sohle nicht weiter absenkte – also dass der Untergrund durch die Strömung nicht weiter abgetragen wurde –, erklärt Dieter Pross, in der Abteilung Umwelt- und Arbeitsschutz für die Wasserwirtschaft zuständig.

Gemeinsam mit Elfriede Mösle-Reisch von der Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz sowie Forstbezirksleiter Calmbach und Naturschutzbeauftragtem Michael Conrad und Walter Bopp von der Waldwirtschaft stellt er das Projekt vor. Die Kosten beziffert Conrad auf circa 120 Euro pro Schwelle, wobei der Forst für drei, Dobel im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme für zwei sowie das Ministerium für Ländlichen Raum die Kosten der übrigen Schwellen trägt.

Die so bezeichneten Abstürze werden entfernt, natürliche Bedingungen für Fische, Flusskrebse und bodenlebende Kleinstlebewesen geschaffen. "Aufgrund der Modernisierung des Wehres der Mannenbach-Wasserversorgung samt Fischaufstieges, welches in diesem Flussabschnitt liegt", so Conrad, "hätte ein Teil der Schwellen sowieso entfernt werden müssen. Nun erreichen wir Durchgängigkeit auf der gesamten Strecke". Und Mösle-Reisch ergänzt: "Der Fluss kann jetzt Eigendynamik entwickeln, vielleicht sogar mäandern."

Dafür macht Forst-Azubi Marco Zündel, knietief in der Eyach stehend, die Schlinge des Stahlseiles um das wasser-umspülte nächste Schwellholz. Walter Schmid betätigt per Fernbedienung die Winde am mächtigen Spezialschlepper.

Der gut 60 Jahre eingebaute Stamm löst sich ein Stück weit aus dem Flussbett, zerbirst mit lautem Krachen und wird vollends an Land gezogen. Im Nu gurgelt und sprudelt die Eyach über die Stelle hinweg, als hätte es die Schwelle nie gegeben.