2012 fand das Rennen letztmals auf Schlittenkufen statt. Foto: Gegenheimer

Bürgermeister nennt wirtschaftliche Gründe. Schneemangel hält Zuschauer fern.

Dobel - Kein Schlittenhunderennen wird es dieses Jahr auf dem Dobel geben. Die Veranstaltung, die neun Jahre lang fest in den Kalender der Höhengemeinde gehörte und Gäste aus der ganzen Region anzog, findet im zehnten Jahr nicht (mehr?) statt.

"Es sind wirtschaftliche Gründe", sagte Bürgermeister Christoph Schaack auf Nachfrage unserer Zeitung.

Seit mehreren Jahren spielt das Wetter am zweiten Dezemberwochenende nicht mehr mit. Zu wenig oder kein Schnee. In der Konsequenz sank die Attraktivität der Veranstaltung, Zuschauer blieben aus. Auch der Musherabend mit Live-Band-Musik war weniger besucht. "Für uns als Gemeinde ein Drauflegegeschäft", stellte der Rathauschef fest. Im Gespräch mit dem langjährigen Rennorganisator Andreas Kraft machte Schaack klar: "So kann es nicht weitergehen." Die Gemeinde Dobel, seither gemeinsam mit wechselnden Schlittenhundeverbänden Veranstalter, blieb auch im vergangenen Jahr auf einem Verlust im unteren vierstelligen Bereich sitzen. Größter Kostenfaktor, so der Rathaus-chef, sei der Musherabend mit der Gage für die Band. Auf sei-nen Vorschlag, diesen Abend fallenzulassen, sei der Rennorganisator nicht eingegangen.

"Altlast" erwähnt

Dies bestätigt Andreas Kraft auf Nachfrage: Es gebe nichts Schlechteres für eine Veran-staltung, als sie "downzusizen"", also kleiner zu machen. Einen Werbekostenzuschuss in Höhe von 1000 Euro, die kostenlose Überlassung des Kurhauses sowie personelle Unterstützung durch den Bauhof hatte Schaack zugesagt. Einen Veranstaltungsverlust aber hätte die Gemeinde nicht mehr übernommen. Kraft argumentiert: "Ich hätte mir von der Gemeinde mehr erwartet. Die Veranstaltung trägt immerhin zur touristischen Attraktivität des Ortes bei." Und: "Es gibt keinen Verband mehr als Co-Veranstalter. Ich hätte als Privatmann das finanzielle Risiko tragen müssen. Das will ich mir nicht antun. Ich bin kein Dienstleister, sondern Ehrenamtlicher. Außer Spaß und einem Lob bleibt mir von der Arbeit selbst nichts."

Zudem gibt es aus dem vorigen Jahr, als die Veranstaltung unter dem Motto "100 Jahre Schlittenhunde für die Front" als Gedächtnisrennen lief, eine "Altlast", die, so Kraft, nicht zu seiner Zufriedenheit mit dem Bürgermeister geklärt werden konnte.

Nachtrodeln ein Erlebnis

Große Resonanz fanden die ersten Dobler Schlittenhunde-rennen seit 2007. Bei besten Schneebedingungen und einer großen Zahl von Gespannen. Die Läufe zählten teilweise zum Deutschlandcup. Das Rahmenprogramm, wie das Nachtrodeln am Freitag, war für viele ein Erlebnis. Mit den Wetterkapriolen bröckelte das Teilnehmer- und Zuschauerinteresse. Waren 2010 noch 70 Gespanne gemeldet, waren es 2015 gerade einmal 35 Starter.

Ein deutschlandweiter Trend, sagte Kraft als Kenner der Szene. 2012 konnte letzt-mals mit Schlitten gestartet werden. Aber auch da war der Schnee zu sulzig, die Rennen für einen Cup zählen zu lassen. In den Folgejahren gab es wetterbedingt nur Trainingsläufe mit gummibereiften Wagen und teilweise verkürzten Strecken.

Nach fünfjähriger ehrenamtlicher Bewirtungsaktivität verabschiedete sich 2011 die Feuerwehr Dobel aus dem Helferteam.

Trotzdem wurde immer wieder mit Aktionen die Attraktivität der Veranstaltung aufgewertet: 2012 war der Yukon-Quest-Sieger Sebastian Schnülle mit einer Multivisions-Diaschau zu Gast. 2013 gab es freitags ein Nachtrennen – Mirko Weber mit Adventure World war im Marketingteam und stellte eine umfangreichere Vermarktungsstrategie für die Folgejahre in Aussicht. Die Zusammenarbeit scheiterte nach einem Jahr. 2015 war erstmals kein Schlittenhundeverband mehr in den Veranstaltungsablauf eingebunden.