Ein Foto der ehemaligen Funk-Skisprungschanze zeigte Bernhardt Kraft den Heimatwanderern des SWV dort, wo die Schanze bis Mitte des 20. Jahrhunderts stand. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldverein: Heimatgeschichtliche Wanderung

Dobel. Dobler Heimatgeschich-te vor Ort erleben, dazu hat Bernhard Kraft, verantwortlich für die Heimatpflege beim Schwarzwaldverein, auch dieses Jahr eingeladen. Bei der über dreistündigen Wanderung vom Ort im weiten Bogen über die Wasserturmwiesen und die Mannenbachheide zurück hörten die Teilnehmer Interessantes aus Krafts schier unerschöpflichen Wissensfundus zu Gebäuden, Personen und Begebenheiten, immer wieder unterlegt mit alten Plänen und Fotografien. Am Treffpunkt Kurhaus wurde der Anfang mit der wechselhaften Geschichte des Areals gemacht, dann vom tragischen Ende des einst prächtigen Kurhotels "Sonne" erzählt.

Kraft erinnerte an Zerstörung und Wiederaufbau im Ortskern, von traditionsreichen Gasthäusern und setzte einen Schwerpunkt beim Ensemble Schule-Kirche-Rathaus-Pfarrscheuer.

Von Schicksalen erfahren

So erfuhren die Heimatinteressierten, darunter auch Vorsitzende Sigrid Maulbetsch, dass die Kirche mit einer Marienkapelle eine Vorgängerin aus vorreformatorischer Zeit besessen hat oder von welchen Schicksalen Grab- und Gedenksteine auf dem alten Friedhof erzählen. Über die Wasserturmwiesen ging es vorbei am ehemaligen Schulwäldle, wo für Generationen Dobler Schüler "tätiger Naturkundeunterricht stattfand", wie Kraft humorvoll um-schrieb, hinauf zum höchsten Punkt an der Höhenstraße. Dort stand einst die "Doppelte Redoutte aufm Thobel", Schutzwall und Soldatenquartier, Teil einer ganzen Verteidigungslinie im Nordschwarzwald des frühen 18. Jahrhunderts. Steil hangabwärts ging es dort, wo bis in die 1950er-Jahre die Funk-Schanze, eine von Hotel-Pionier Robert Funk gesponsorte Skisprunganlage, stand. "Man flog aber nur 20 Meter weit", schmunzelte Kraft und beschrieb die Schwachpunkte der Konstruktion.

Mitten im prächtigen, herbstlichen Bunt der Mannenbachheide erzählte er anschaulich vom "Waldschüt-zenhaus auf Mannabach", das als zweiten Waldschütz jenen Schmauder beherbergte, nach dem auch der inzwischen zugeschüttete Brunnen benannt war.

Der Streit zwischen Forst und Gemeinde Dobel um Baurensteig und Eyachtalweg waren ebenso Thema wie die berührende Geschichte des badischen Jägers Adam Neck und seiner Familie im badischen Jagdhaus Dobel-Eschbach im ausgehenden 18ten Jahrhundert.

Den gelungenen Herbstnachmittag beschlossen die Heimatwanderer im Café Talblick.