Einer der Höhepunkte war der Festzug der Gruppen am Dobler Wasserturm. Hier konnte sich jeder nach Herzenslust treiben lassen. Fotos: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Mittelalter: Mehr Gruppen denn je / Schaukämpfe begeistern / Veranstaltung ein voller Erfolg

Dobeler Landsknechte und bunte Gaukler, Händler und Lagerleute, Handwerker oder Ritter in prächtiger Rüstung, dazu Edelleute in feinem Tuch haben das Wochenende über das weite Areal um den Wasserturm erobert.

Dobel. Zum fünften Dobler Spectaculum, einmal mehr veranstaltet von der Bruchsaler Ritterschaft und der Touristik Dobel, waren mehr Mittelaltergruppen denn je gekommen. Weit zogen sich die Zelte und Buden über die Höhe am Turm, und beim Festzug der Gruppen zur Markteröffnung am Freitag reihte sich Banner an Banner, von den Bickesheimer Spiegelfechtern über die Ispringer bis zur Ritterschaft Durlach. Zahlreiche Lagergruppenfamilien, die Jüngsten im Weidenkorb, winkten den Zuschauern zu. "Ich genieße Veranstaltungen wie diese am Turm", erzählte Monika Seyfried, die vor sechs Jahren nach Dobel gezogen ist und die sogar eine serbische Geschäftskollegin mitgebracht hatte. Herold Joseph van Vlodrop, Vorsitzender der Bruchsaler Ritter, forderte "Jubel!" und "Handgeklapper!" ein und eröffnete den Markt mit einem dicken Lob an Ritterschafts-Mitglied Markus Böhmer, der als Organisator die Mittelaltergruppen zusammengebracht hatte. Den Fassanstich erledigte Bürgermeister Christoph Schaack, der das Freibier gemeinsam mit Ritterschafts-Ehrenmitglied und Altbürgermeister Wolfgang Krieg sowie Adrian Zündel an die durstigen Lagerleute und Landsknechte verteilte.

Ungeachtet der teilweise "schnell fließenden Sonnen-strahlen" (Regen) genossen Mittelalterfans, vielfach von weither angereist und selbst passend gewandet, das Flair. So wie Familie Bauer aus Stutensee, selbst in einer Mittelaltergruppe aktiv, oder André von Herm, letztes Jahr zum Ritter geschlagen, der seine beiden Söhne aus Steinmauern mitgebracht hatte. Beim Bummel durch die Handwerkergasse durfte man dem Messerschleifer, dem Bürstenmacher oder dem Flachsbauer über die Schulter schauen. Vom Scharfrichter war Wissenswertes über seine nicht nur blutigen Aufgaben zu erfahren. Es gab Edelsteine, Trinkhörner und Fuchsfelle zu erwerben. Letztere vom echten Schwarzwaldfuchs aus nachhaltiger Jagd, wie Corinna Köninger vom Landesjagdverband erläuterte.

Große kulinarische Vielfalt geboten

Beim "Dattelschlepper" gab es neben getrockneten Früchten, bunte Schoko-Steine. Gerne durfte man bei den Lagergruppen in die über dem Holzfeuer hängenden Kessel schauen. Von Wildschwein vom Grill über Steckerlfisch bis Knoblauchbrot war auch die kulinarische Bandbreite groß. Ragnar der Wanderer war mit Marionette Plumpa-quatsch – "Er verträgt am bes-ten Met oder Whisky!" – und zwischendurch auch mit dem kleinen Drachen Gna ebenso anzutreffen wie Raynmar der Spielmann, der kleine Gäste zur musikalischen Begleitung an der Pauke animierte. Neben der Feuershow an zwei Abenden und dem Laiengottesdienst mit seiner Eminenz, Bischof Willi Frank von den Bruchsaler Rittern, waren die Kampfvorführungen Publikumsmagnete, "da sieht man, dass wir alle eine große Familie sind", erklärte Organisator Böhmer.

War doch die Gruppe "Brachmanoth" krankheitsbedingt ausgefallen. Und ein "wilder Haufen" aus Plattenwaldbarbaren – angesiedelt im ganz frühen fünften Jahrhundert sprangen ein mit beeindruckenden Vorführungen im Kampf mit Kriegsaxt, Langspeer oder Messer. Und jeder hatte ganz persönliche Glanzpunkte.