Bei einer Auffrischungsaktion für die Europa-Bänke in Dobel machte Gemeinderätin Bärbel Schöffler (Dritte von rechts) auch mit. Fotos: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Bärbel Schöffler ist seit 2009 einziges weibliches Mitglied des Dobler Gemeinderats / Nicht nachtragend

Von Markus Kugel

Dobel. Bärbel Schöffler liegt die Gemeinde Dobel sehr am Herzen. Und auch, dass sich außer ihr noch weitere Kandidatinnen für die Gemeinderatswahl am 25. Mai melden. Schließlich ist sie die einzige Frau im Gremium. Bei den Kommunalwahlen 2009 schaffte Bärbel Schöffler (Freie unabhängige Dobler) den Sprung in den Gemeinderat. Dem Dobler Gremium gehören seither neben dem Bürgermeister elf Männer und eine Frau an.

Etwa nach einem Jahr im Amt stellte Schöffler im Gespräch mit unserer Zeitung fest: Manchmal fühle man sich ein wenig allein, "denn Frauen denken nun einmal etwas anders als Männer. Es wäre gut, wenn man sich noch mit einer anderen Frau austauschen könnte. Auch spürt man bei einigen Männern eine Skepsis gegenüber Frauen im politischen Leben." Zudem bemerkte sie damals: "Es wäre wünschenswert, die Zusammenarbeit über die Fraktionsgrenzen hinweg mit mehr Offenheit zu gestalten, denn schließlich sind in einer so kleinen Gemeinde Gemeinderatswahlen mehr Persönlichkeitswahlen und haben weniger mit Parteizugehörigkeit zu tun. Bei einigen Gemeinderatsmitgliedern habe ich auch ein Gefühl der Voreingenommenheit als Frau und vielleicht auch als Neubürgerin in Dobel."

Vieles sei für sie ganz neu gewesen, stellt nun die 67-Jährige fest. Sie habe in den vergangenen Jahren kommunalpolitische Erfahrung gesammelt. Deshalb kandidiert die Gemeinderätin wieder. Schließlich will sie beratend zur Seite stehen, falls weitere Frauen kandidieren beziehungsweise ins Gremium gewählt werden sollten.

Vorigen Monat hat die rüstige Rentnerin auf eigene Kosten das von ihr gegründete Frauenforum wiederbelebt. Dabei ging es um das Thema "Zukunftsgestaltung Dobel – Frauen im Gemeinderat" (wir berichteten). Sie warb mit Nachdruck für Mitstreiterinnen. Die Anwesenden – von den 30-Jährigen bis zur Generation 60 plus ganz repräsentativ; von den gebürtigen Doblerinnen über langjährig hier Lebende bis zu frisch Zugezogenen gut gemischt – diskutierten lebhaft und stellten konstruktive Fragen.

Bärbel Schöffler lässt sich nicht unterkriegen. Und das ob manch schlafloser Nacht. Wobei das tägliche Spazierengehen mit ihrem Hund an der frischen Dobler Luft ein guter Ausgleich ist. Geärgert hat sie sich zuletzt in der jüngsten Gemeinderatssitzung über die Äußerung von Markus Treiber. Bekanntlich gab es einen kurzen Wortwechsel. Stellte sie doch im Forum fest, dass es anfangs für sie schwierig war. Zurückhaltung und sogar Ablehnung seien spürbar gewesen. Treiber sagte, er finde es nicht in Ordnung, was über ihn und seine Kollegen gesagt werde. Niemand habe mit ihr das Gespräch gesucht, erklärte daraufhin die Gemeinderätin. Und dazu steht sie. Wobei die einzige Frau im Gemeinderat nicht nachtragend ist. Sie will nicht nachkarren. Ihr liegt es fern, in der Öffentlichkeit über weitere negative Erfahrungen zu berichten.

Der Gemeinderätin ist es wichtig, dass künftig miteinander gesprochen wird. Es um die Sache geht. Es soll keinesfalls nur Frieden, Freude, Eierkuchen herrschen, doch ist es Bärbel Schöffler ein Anliegen, dass nicht gegeneinander gearbeitet wird. Immerhin sei schon so manches besser geworden.

Frauen auf der Sonneninsel, die sich noch überlegen, ob sie kandidieren sollen, können sich übrigens jederzeit bei Bärbel Schöffler melden. Sie freut sich auf jedes Gespräch.