Franziskus: Vortrag mit Frido Ruf

Dietingen. Gut 30 Franziskus-Interessierte erfuhren bei der Erwachsenenbildung Dietingen durch Frido Ruf, dass Papst Franziskus keine Kopie von Franz von Assisi sei.

Der Papst habe den Namen des Heiligen der Armen zwar gewählt, doch Franz von Assisi sei, was seine Demut, seine Askese, sein Leben mit den Armen und seine Strenge gegen sich selbst betreffe, einmalig. Ein Heiliger, der die Kirche des Mittelalters durch sein Vorbild beeinflusst habe.

Papst Franziskus stehe, so Ruf, mit seinem gewählten Namen für die von Franz von Assisi geprägten Wesenszüge. Er lebe die Vorbildfunktion wie sein Vorbild in Bescheidenheit, in der Hinwendung zu Armen und Ausgegrenzten, könne begeistern und gebe den Hoffnungslosen Freude und Aufmerksamkeit.

Der Referent sagte, dass Franziskus ein Papst zum Anfassen sei, und wie der Heilige aus Umbrien ein Reformer, ein Veränderer, der einfache Worte spreche und den einfachen Menschen auf Augenhöhe begegne, keine Scheu habe, unbequeme Wahrheiten offen auszusprechen.

Wie einst bei Paulus

Frido Ruf zog die Zuhörer in Bann, als er den Lebensweg von Franz aus Assisi beschrieb und deutlich machte, wie Franziskus 22 Jahre als wohlhabender Sohn einer Tuchhändlerfamilie ein Lebemann war, der in vollen Zügen die Laster und Freuden genossen hat. Er sollte das Handelsimperium seines Vaters übernehmen. Doch Gefangenschaft, die Begegnung mit Aussätzigen und eine Begegnung mit Gott, vergleichbar mit Paulus, habe Franziskus auf eine entgegengesetzte Lebensspur gebracht. Seine Askese, seine Strenge zu sich selber, seine Nähe zu Ausgegrenzten hätten ihn oft an die Grenze von Leben und Tod gebracht.

Ähnlich brisante Probleme

Frido Ruf, ein Kenner und Pilger des Franziskusweges, stellte mit Fotos eigener Pilgerreisen die Lebensstationen von Franziskus dar und nahm die Zuhörer mit auf die Lebensspur des mittelalterlichen Weltveränderers. Aufhorchen konnten die in der Zehntscheuer anwesenden Irslinger, weil zur Zeit von Franziskus in der Burg von Assisi Konrad von Urselingen regierte. Hauptsitz des Geschlechts war die Ritterburg unweit der Schlichemklamm.

Franziskus ist der Schutzpatron von Italien. Er habe in seiner Lebenszeit von nur 44 Jahren den Päpsten, Kirchenoberen und Regenten gezeigt, wohin das ungezügelte Streben nach Macht, Geld und Ruhm führe: Ungerechtigkeit und Krieg – was damals wie heute Gültigkeit habe.

Papst Franziskus sei es in dem bisher kurzen Pontifikat gelungen, in die großen Fußstapfen seines Vorbildes zu schreiten, so Ruf. Auch wenn die Welt heute verändert sei im Vergleich zum Mittelalter, so seien die Probleme der Welt zwischen arm und reich, Konflikte zwischen Religionen und Andersdenkenden ähnlich brisant.