Andrea Staffler zeigte manches Pflänzchen mit erstaunlichen Kräften. Foto: Rücker Foto: Schwarzwälder-Bote

Wanderung: Essbare Kräuter auf der Wiese

Dietingen-Gößlingen. Da wurden grüne Blätter zerrieben, gekaut, und geprüft: Was die Kräuterpädagogin Andrea Staffler bei einer Kräuterwanderung so alles auf Feld und Flur einsammelte, wurde von einigen Wissensdurstigen nur zu gerne "getestet".

Die junge Mutter lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter seit einem Jahr in Gößlingen. Nun bot sie eine Kräuterwanderung an, und trotz des widrigen Wetters tauschten mehr als zehn Interessierte die warmen Pantoffeln gegen feste Schuhe und kamen am frühen Nachmittag zur Schwarzenbachhalle.

Dort begann eine gut zweistündige Tour auf dem Planweg in Richtung Irslingen. An anderen Tagen wäre man an manchem Pflänzle achtlos vorüber gegangen, nicht so, wenn die gelernte Gärtnerin Staffler (Ausbildung in einem Kräuterbetrieb) dabei ist. Sie wollte ihren Zuhörern aufzeigen, was alles jetzt im Vorfrühling so blüht und vor allem, was sich damit machen lässt.

So zupfte sie nach wenigen Metern Wegstrecke einen kleinen Büschel heraus und hielt ihn den Mitwanderern unter die Nase. "Ist das Schnittlauch?" Volltreffer. Mit anderen Gewächsen, auf die die Expertin hinwies, hatte die Runde schon eher ihre Probleme bei der Bestimmung.

Bevor Staffler noch manches Pflänzchen präsentierte, hob sie zunächst die große Vielfalt in Gößlingen hervor. "Hier gibt es viele Magerwiesen", schwärmte sie und griff nach einem Knoblauch-Rauken-Exemplar, das selbstverständlich auch an Ort und Stelle getestet wurde. Noch ein bisschen wilder Kerbel gefällig, der unterhalb des Kirchhangs wächst?

Test-Esser gab es genügend, die sich auch überzeugen ließen: "Das mache ich morgen gleich in den Salat“, meinte eine Dame, während ein Mann, der geschäftlich in Gößlingen war, und sich gleich der Gruppe anschloss, fleißig Notizen machte. Weiter ging es immer der Nase nach, bis die Kräuterpädagogin Scharbockskraut entdeckte, das schon unsere Vorfahren als Vitamin C-Lieferanten schätzte, vor allem nach dem langen Winter. "Das Scharbockskraut hat mehr Vitamin C als jede Zitrone", erläuterte Staffler der staunenden Gruppe. Doch aufgepasst, das Kraut hat es in sich: Sobald sich Blüten bilden, bilden sich auch giftige Stoffe, dann heißt es "Finger weg". dasselbe gilt auch für die geschützte Schlüsselblume, einem schon fast mystischen Pflänzchen, das eine beruhigende Wirkung haben soll. Beim Wacholder, typisch für die Vor-Alb-Landschaft, erfuhren die Gäste etwas über die kulinarischen Vorzüge, doch den Beeren wird auch eine reinigende Wirkung nachgesagt. Wer sich der Runde angeschlossen hatte, vergaß schnell das lausige Wetter, so informativ wie der Vortrag war. Andrea Staffler möchte im Jahreslauf noch weitere Vorträge anbieten.

Weitere Informationen: www.wurzelwerk-garten.de