Das Gewann Bettenhalde mit Blick ins Schlichemtal Richtung Dautmergen: Im Vordergrund ist die Verheckung nach nur einem Jahr ohne Beweidung zu sehen. Ebenso das lange gelbe Gras, das die seltenen Arten der Magerwiese überdeckt und letztlich verdrängt. Foto: Weißhaupt Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Warten auf hungrige Schafe und Ziegen endet bald

Dietingen-Rotenzimmern. Christina Romer vom Landschaftserhaltungsverband Landkreis Rottweil (LEV) informierte im Ortschaftsrat über die Pflege von naturschutzwichtigen Flächen in Rotenzimmern.

Hintergrund war ein in der Sitzung von Oktober 2016 gefallener Beschluss und Auftrag an Ortsvorsteher Frank Weißhaupt, sich um eine langfristige und vor allem landschafts- und naturerhaltenden Pflege der im dortigen Bereich ausgewiesenen Schutzgebiete zu bemühen und einen entsprechenden Pachtvertrag abzuschließen.

Immerhin droht auf der sehr großen und für Rotenzimmerns Ortsbild prägenden Fläche im Gewann Bettenhalde die Verbuschung durch Schlehen und anderes Gehölz, so dass ohne fachgerechte Beweidung in kurzer Zeit keine offenen Wiesen mehr vorhanden wären.

Der Ortsvorsteher berichtete, dass er in Christina Romer eine wichtige Ansprechpartnerin gefunden habe. Sie habe ihm durch Beratung und Organisation sehr schnell geholfen, das vorgegebene Ziel zu erreichen. Bereits im Januar fand das erste Vorortgespräch und eine Flächenbesichtigung mit Vertretern von Landratsamt, LEV, Forst und dem zukünftigen Pächter statt. Der Pächter, ein professioneller Schäfer mit gemischten Herden aus Ziegen, Schafen und manchmal auch Esel hat bereits Flächen in Gößlingen in einen offenen und gepflegten Zustand versetzt.

Beim Ortstermin wurden ebenso mögliche Förder- und Verpachtungshindernisse erkannt, die in der Folgezeit durch Gespräche mit Anliegern, dem Albverein und einem größeren Arbeitseinsatz der Feuerwehr-Abteilung Rotenzimmern aus dem Weg geräumt wurden. Unter anderem musste kurzfristig bis Ende Februar ein bereits vor Jahrzehnten angebrachter wildunfreundlicher Stacheldrahtzaun aus bereits sehr dichtem Dornengestrüpp auf einigen hundert Metern Länge entfernt werden.

Christina Romer gab außerdem einen Überblick über die Schutzgebiete und naturschutzwichtigen Flächen von Rotenzimmern. Sie erklärte, dass in genannter Pachtfläche eine Vielzahl von geschützten Biotopen (Feldhecken, Wachholderheiden und seltenem Magerrasen) vorhanden seien und gab als Ausblick, dass durch eine richtige Bewirtschaftung mit den unterschiedlichen Tieren nicht nur die Verbuschung gestoppt, sondern auch seltene Pflanzenarten (Silberdistel, Franzenenzian, Wiesensalbei und viele Arten mehr) zum Vorschein kommen können. Das Projekt an der Bettenhalde bezeichnete sie neben dem Projekt des Albvereins an der Käpflehalde als derzeitiges "Highlight" ihrer Arbeit im Landkreis.

Auch gab sie zu, anfänglich am ambitionierten Zeitplan des Ortsvorstehers etwas gezweifelt zu haben. Um so schöner empfinde sie es, dass das Naturschutzprojekt jetzt nach nur fünf Monaten kurz vor dem Vertragsabschluss stehe. Als Anregung gab sie dem Gremium noch mit, dass es noch weitere Schutzgebiete auf Gemarkung Rotenzimmern gebe, um die man sich kümmern sollte.

Da zu einer offenen Fläche auch eine sogenannte Übergangszone für Tagfalter und Reptilien gehört, informierte Frank Weißhaupt darüber, dass eventuell der eine oder andere Baum im Zuge dieser Maßnahme entfernt werden müsste. Diesbezüglich wolle er aber einen Ortstermin auf der Fläche mit dem Ortschaftsrat einberufen und gesondert darüber beraten.