Neben dem Feuerwehrgebäude ist Platz für eine Mensa. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Schule: Bedarf nach weiteren Räumlichkeiten / Zwischen Wunsch und finanziellen Möglichkeiten

Von Anja Schmidt

Das Konzept der Grundschule in Dietingen geht auf. Die Schülerzahl wächst, und die Betreuung wird hervorragend angenommen. Umso dringlicher wird der Bedarf nach weiteren Räumlichkeiten. Die Gemeinderäte holten sich Eindrücke vor Ort.

Dietingen. Etwas mehr als ein halbes Jahr leitet Brigitta Köhnen erst die Dietinger Grundschule. Und sie ist mittendrin. Sie packt an, ist engagiert und kämpft für ihre Schule. Der Wegfall der Schulbezirksgrenzen dürfe nicht unterschätzt werden, sagte sie. Eltern würden nun sehr genau hinschauen, "welche Schule wie aufgestellt ist". Aber die Dietinger Schule muss sich nicht verstecken.

Seit dem Wegfall der Hauptschule wurde mit Herzblut vieles bewegt. Und offensichtlich der richtige Weg eingeschlagen. 123 Kinder werden in den drei Standorten unterrichtet: 70 in Dietingen, 22 in Irslingen und 31 in Böhringen. Im kommenden Jahr soll die Zahl auf bis zu 150 wachsen, betonte Köhnen.

Der neue Bildungsplan richte sich zunehmend an die individuelle Förderung der Schüler. Frontalunterricht sei zwar nicht passe, aber die Kinder arbeiten jetzt schon verstärkt in Gruppen. Für die Umsetzung müssten die Flure vor den Klassenzimmern mit eingebunden werden. Das werde bereits praktiziert, aber der Geräuschpegel sei enorm, appellierte die Schulleiterin an die Räte, in den Fluren eine Ruhezone zu schaffen. "Wir müssen an das Wohl der Kinder denken und möglich machen, was möglich ist."

Möglich wäre, so Architekt Johannes Bantle aus Epfendorf, die Flure in beiden Geschossen mit zweiflügeligen Türen abzuschotten. Vor Ort zeigten die Räte großes Verständnis und schlossen sich später im Rathaus dem Vorschlag bei einem Angebotspreis von knapp 16 600 Euro an. Eine Schallschutzdecke, ein Vorschlag von Ferdinand von Bissingen, die in den Klassenzimmern enorme Wirkung zeige, wurde zwar begrüßt, aber aufgrund weiterer Kosten zurückgestellt.

Fenster und Flur

Die Maßnahme (Fenster und Flur) wird wie die Anschaffung einer neuen Haustüre in das Fenstersanierungsprojekt eingebunden und in den Pfingstferien umgesetzt. Die Kostenberechnung erhöhe sich dadurch nicht, betonte Bürgermeister Frank Scholz, der sich hinter das Gesamtprojekt Schule stellte. Veranschlagt für die Fenstersanierung war eine Gesamtsumme von knapp 213 000 Euro. Etwa 208 000 Euro würde die Maßnahme, abzüglich einer Fördersumme von 87 500 Euro, nun die Gemeinde kosten. Doch der Schuh drückt noch an weiterer Stelle.

Das Betreuungskonzept würde hervorragend und über die Erwartungen hinaus angenommen, berichtete Köhnen. Die Schule bemühe sich redlich – und bekam dafür die Anerkennung der Räte –, das Konzept umzusetzen. Doch, und das gestanden die Räte ein, unter Belastung der Kinder und mit Provisorien. Es fehlt ein großer Speiseraum.

Derzeit speisen die Kinder an fünf Tischen in der Küche, oder weichen zu Stoßzeiten in die Turnhalle aus, in der dann Tische aufgebaut und wieder abgebaut werden müssen. Eine Lösung innerhalb der Schule konnte aufgrund der Raumknappheit bislang nicht gefunden werden. Und der letzte Vorschlag, den überdachen Pausenbereich in eine Mensa umzubauen, habe sich bei genauerer Betrachtung als nicht praktikabel erwiesen, so Scholz.

Anbau an die Feuerwehr

Aber eine neue Idee hatte er schon parat: ein Anbau an das Feuerwehrgebäude, der über den überdachten Pausenhof mittels eines Durchbruchs erreicht werden könnte. Platz genug wäre an dieser Stelle vorhanden. Neben der Einrichtung einer Mensa könnten weitere Räume für die Betreuung ermöglicht werden.

Die Einschätzung der Räte war weitreichend: "Toll. Wohlfühlen, liegt mir am Herzen" (Hildegard Flaig), "gute Lösung, die Zeit läuft davon" (Alexander Ettwein), "wir schwimmen nicht im Geld" (Martin Bantle), "das ist eine XXL-Lösung, wir sollten am Boden bleiben" (Klaus Häsler), "die Küche ist zu weit weg" (Bettina Baur) und "die Ganztagsschule ist erst ein Jahr alt, sie wird sich weiterentwickeln, wir sollten nicht zu kurz denken, die Essensausgabe steigt eher" (Gerhard Schneider) oder "wir sollten über einen Architekturwettbewerb nachdenken" (von Bissingen).

Bantle indes blickte über die Schule hinaus. Jahr für Jahr würden nun schon dringende Maßnahmen wie die Sanierung der Straßen oder der Hochwasserschutz verschoben. "Woher sollen wir das Geld nehmen, es muss uns bewusst sein, dass wir uns dann verschulden werden." Scholz stimmte ihm zu. Der Anbau wäre ein Vorschlag. In einer Klausurtagung, so seine Anregung, sollten Prioritäten gesetzt, über Finanzierung und förderfähige Aufgaben nachgedacht werden.