Mit großem Gerät fällt eine Fachfirma am Montag einen großen Baum in Böhringen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufreger: Anwohner erstaunt über Fällung

Von einem großen Baum in Böhringen ist nur ein Haufen Holz übrig geblieben. Was den einen Nachbarn freut, kann der andere kaum glauben.

Dietingen-Böhringen. Auf dem Grundstück eines Anwohners der Rotenzimmerner Straße türmt sich ein Haufen mit den Resten eines einst mächtigen Baumes. Als der Mann am Montag um die Mittagszeit nach Hause kam und entdeckte, dass eine Firma gerade dabei ist, den Riesen zu fällen, konnte er es kaum glauben. Seit er dort wohnt, schaut er beim Blick aus dem Wohnzimmerfenster auf den Baum. Jetzt nicht mehr, und dies für ihn ohne Vorwarnung, sagt der Mann. Und ohne für ihn ersichtlichen Grund. "Der war gesund." Zudem habe der Baum viele Vögel, darunter Raben und sogar Falken, ein Zuhause geboten, berichtet er.

Laut Verwaltung stimmt Ortschaftsrat zu, den Baum zu entfernen

Der Baum stand auf Gemeindegrund, der an das Anwesen des Mannes grenzt. Den Auftrag zum Fällen hat die Gemeinde erteilt, bestätigt Hauptamtsleiter Matthias Barth auf Nachfrage.

Der Baum sei im vergangenen Jahr durch einen Fachbetrieb untersucht und zurückgeschnitten worden, um die Verkehrssicherungspflicht zu gewährleisten. "Seither hat sich am Baum weiteres Totholz gelöst, sodass die Gemeindeverwaltung nach einer Beschlusslage des Ortschaftsrats Böhringen die Baumfällung durch einen Fachbetrieb in Auftrag gegeben hat", erklärt er.

"Die Baumfällung entsprach letztlich einem Wunsch aus der Nachbarschaft, dem der Ortschaftsrat zugestimmt hat." Und dieser Nachbar sei über die Baumfällung informiert worden.

Dass der Baum auf Wunsch des Nachbarn weichen musste, ahnt auch der andere Anlieger bereits. Nachvollziehen kann er die Fällaktion dennoch nicht.

Überreste des Riesen lagern auf Privatgrundstück

Er vermutet, dass einige heruntergestürzte Äste den Nachbarn beim Rasenmähen gestört haben könnten. Zumal er die Reste des Baums nun auf seinem Grundstück sitzen hat – nicht auf Gemeindegrund. Die Fachfirma will den Baum noch weiter zerlegen, bevor dieser abtransportiert wird.

Dem Unternehmen macht der Anwohner keine Vorwürfe, obwohl schon jetzt Fahrzeugspuren auf seiner Wiese zu sehen sind. Beim Zersägen werden weitere hinzukommen. Dazu teilt Hauptamtsleiter Barth mit: "Soweit das Holz auf Privatgrund abgelegt worden sein sollte, werden wir den Fachbetrieb informieren, dass es hiervon zu entfernen ist."