Patrik Mink spricht am Besucherparkplatz zu den Bürgern. Foto: Ober Foto: Schwarzwälder-Bote

Augen der Menschentraube hängen an den Lippen des Bauingenieurs Patrick Mink / Mehr als 130 Interessierte sind gekommen

Dietingen. Wie eine riesige Prozession bewegten sich die Turminteressierten von Dietingen und dem Umkreis auf den Turm zu. Mehr als 130 Besucher erweckten bei den Bauarbeitern den Eindruck: "Kommen die geladenen Gäste für das Richtfest eine Woche früher?"

Der Test-Turm gehört inzwischen zum Ortsbild von Dietingen und war deshalb Anlass für die Erwachsenenbildung unter Leitung von Albert Scheible, den neuen Nachbarn zu besuchen und zusammen mit dem Züblin-Mitarbeiter Patrick Mink ein Gespräch zu führen.

Der Bauingenieur vermittelte in seiner Freizeit den Zuhörern sein Wissen über den jüngsten Turmbau zu Rottweil. Keine Frage blieb in den eineinhalb Stunden offen. Für Laien verständlich und mit kräftiger Stimme erfuhren die Zuhörer vor den Augen von Oberbürgermeister Ralf Broß alles Wissenswertes aus dem Mund des Rottweilers Mink. Das große Interesse zeige, so Scheible, dass die Bürger diesem Zukunftsbau direkt vor der Haustüre offen und neugierig begegnen.

Es wurde schnell klar, dass die Frager über ein profundes Wissen verfügen. Es bestand auch Gefahr, auf Expertenebene abzugleiten. Doch dank des Gespürs des Vortragenden und der Menschentraube auf dem Besucherplateau war es möglich, die Daten und Fakten mit aussagefähigen Schaubildern zu untermalen und komplizierte Sachverhalte wie Gleitschalung und andere Verfahrenstechniken laienverständlich zu erklären.

Ebenso waren Anekdoten zum Bauverlauf zu erfahren wie der Wettlauf mit einem zweiten Turm der Firma in China um die Rolle des Hightech-Forschungsprojekts bei "Thyssen-Krupp". Rottweil habe in der Planungsphase dieses Rennen gewonnen und übernehme die Zukunftsforschung am Standort Rottweil im Konzern.

Mink stellte auch seine Rolle in der Firma Züblin dar, bei der er seit 19 Jahren tätig ist und in der Projektdarstellung erstmals beim Kostenmanagement Neuland betrat und deutschlandweit in einer Vorreiterrolle ist.

Interessant war zu erfahren, wie die schraubenförmige Außenhülle im Windkanal getestet wurde und aus statischen Gründen den Turm mit den gezogenen Windungen ein einmaliges Aussehen verleihen soll.

Diese, von renommierten Architekten ausgetüftelte Außenschale könne Wind und Wetter am besten absorbieren und biete einen Erosionsschutz für eine lange Lebensdauer. Die Besucher erfuhren einiges über das Innenleben des Test-Turms. So soll nach Fertigstellung der "längsten Säule in der Region" ein Empfangsbereich geschaffen werden. Das nächste Treffen steht schon fest: In einem Jahr will sich die Besucherschar wieder mit der Erwachsenenbildung treffen.