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Franz Binder und Hubert Burkard stellen Bestand der Kleindenkmale in Dietingen-Ort vor / Dringenden Sanierungsbedarf angesprochen

Dietingen. Vor 25 Zuhörern gaben Hubert Burkard und Franz Binder einen Einblick in den Bestand von Kleindenkmalen in Dietingen-Ort. Ziel von Erwachsenenbildung und Kunsttreff ist, diese Zeugen der Vergangenheit zu erhalten.

Franz Binder baute bei der von ihm durchgeführten Bestandsaufnahme auf die von Hubert Burkard 2003 verfassten Dokumentation der Dietinger Kleindenkmale auf und erfasste außerdem noch Grenzsteine "rund um Dietingen". Franz Binder konnte dabei aus Dokumenten aus dem Jahr 1813 zitieren, wo erstmals der Grenzverlauf von Dietingen festgehalten wurde. Die Zuhörer waren erfreut über die Fleißarbeit von Franz Binder und über die jetzt 200 Jahre alten Dokumente und Grenzmarkierungen nach der Neustrukturierung durch die Ära Napoléon in Süddeutschland. Bei der Erfassung wurden Kleindenkmale wie Feldkreuze, Kapellen, Bildstöcke und Brunnen erfasst – kurzum Zeitzeugen, die von Menschenhand geschaffen wurden.

Hubert Burkard streifte die vielfältigen Kleinkulturgüter in Dietingen, die Aussagekraft für die Betrachter und ging detailliert auf das Maxen-Kreuz am Weg nach Rottweil und das Jerger-Kreuz an der Schillgasse ein. Roland Ober präsentierte mit brillanten Bildern die Denkmale im Kleid der verschiedenen Jahreszeiten. Albert Scheible, Leiter der Erwachsenenbildung fasste zusammen: "Viele Bürger verdienen hohe Anerkennung für ihr bürgerschaftliches Engagement zur Erhaltung dieser Kulturgüter."

Im Rundgespräch kam zu Tage, wer mit viel Zeit und Eigenmittel sich für die Erhaltung einsetzt. Nur wenige wissen, wer was im Verborgenen tue. Was da in der Runde zusammengetragen wurde, war der Höhepunkt des Abends. Der Zahn der Zeit nage an den Kulturgütern; vielfach seien die Spender und Erbauer von Kleindenkmalen beziehungsweise deren Nachfahren nicht mehr in die Erhaltung eingebunden. Hier seien die Gemeinde und bürgerschaftliches Engagement gefordert.

Albert Scheible sagte weiter, dass Hubert Burkard und Franz Binder ein vorbildliches Kataster zur Bestandssicherung geschaffen haben. Die Bilder von Roland Ober seien das Archiv der Dietinger Zeitgeschichte seit Beginn der Fotographie. Erhaltung und Schaffung dieser Kulturgüter sei eine Aufgabe jeder Generation, sei zeit- und finanzaufwendig, erfordere Weitsicht und heute Verantwortung für das Morgen.

Die Erwachsenenbildung will deshalb in diesem Jahr eine Zustandsbeschreibung von Kleindenkmalen mit dringendem Sanierungsaufwand mit Unterstützung der Kunstrestauratorin Anna-Lisa Krautheimer vornehmen, dabei die Kulturträger einbeziehen und die Ergebnisse zur Verfügung stellen.

Künstler des Kunsttreffs seien bereit, so Scheible, soweit fachlich möglich, an der Sanierung von Kleindenkmalen mitzuwirken. Die Erwachsenenbildung will auf dieser Basis versuchen, Zuschussquellen und Sponsoren zu erschließen. Scheible: "Wir wollen schneller sein als der Zahn der Zeit beziehungsweise der Zeitgeist. Es gibt bereits einige Beispiele, wo Akteure der Erwachsenebildung und des Kunsttreffs Geldquellen und Kunstbeistand erschlossen haben, um Kleindenkmale zu erhalten und zu schaffen. Das macht Mut."