Die Schlichem, auf dem Bild in Rotenzimmern, trübt derzeit kein Wässerchen. Die Hochwassergefahr ist jedoch allgegenwärtig. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Hochwasserschutz: Bürgerinitiative in Böhringen vor Gründung

Dietingen. Die Schlichem, die derzeit ruhig und friedlich durch ihr Bachbett plätschert, kann bei Starkregen verheerende Ausmaße annehmen. Zwei der leidtragenden Ortschaften sind Rotenzimmern und Böhringen.

Voller Spannung wurden daher vor fünf Wochen in der Informationsveranstaltung Ergebnisse erwartet. Die vorgeschlagenen Maßnahmen indes waren für viele Bürger, insbesondere in Böhringen, ernüchternd. Die sogenannte Linienführung wäre günstiger, erziele aber das gleiche schützende Ergebnis wie ein Rückhaltebecken, erläuterte damals Klaus Gaiselmann von der Unteren Wasserbehörde des Landratsamtes Rottweil.

Aufgrund der Kosten-Nutzen-Rechnung sei daher nur die Linienführung förderfähig. Eine Rechnung, die Bürger nicht hinnehmen wollen. Die Bauwerke, die dafür in Böhringen errichtet werden müssten, würden das Ortsbild beeinträchtigen. Unter anderem müsste eine Baumallee dafür fallen.

Baumallee soll nicht fallen

Auf der Seite der Bürger, die für ihr Anliegen eine Initiative gründen wollen, stehe auch die Ortsverwaltung, sagte Dietingens Bürgermeister Frank Scholz im Gemeinderat. Gemeinsam würden nun Argumente für die Realisierung eines Rückhaltebeckens oberhalb von Rotenzimmern erarbeitet. Unterstützt von den Beschlüssen der Ortschaftsräte Böhringen und Rotenzimmern, die ihre Empfehlung für eine erneute Prüfung bereits aussprachen.

Unabhängig davon nahm die Verwaltung an einem Arbeitstreffen zur Gründung eines Zweckverbands teil, berichtete Scholz. Unter anderem müsse ein Kostenverteilungsschlüssel für alle beitretenden Gemeinden gefunden werden. Wobei nicht jede an der Schlichem anliegende Gemeinde vom Hochwasser betroffen sei. Daher stehe noch offen, wie viele Gemeinden dem Zweckverband beitreten.

Für den Kostenverteilungsschlüssel innerhalb des Zweckverbands werde vom Landratsamt Balingen und vom Regierungspräsidium ein Steckbrief erarbeitet, der sich in etwa am Verursacherprinzip und an der für den Schutz notwendigen Maßnahme bemesse.

Eine Berechnung für Dietingen belaufe sich auf 950 000 Euro, so Scholz. Aufgrund noch vieler offener Parameter könne die Summe zwar nur als ungefähr betrachtet werden, dennoch sei es ratsam, ab dem Haushaltsjahr 2017 Rücklagen zu bilden.