Die fünf Künstlerinnen Kaja Sille, Franziska Teufel, Susanne Berret, Susanne Seeburger und Silke Leffler (von links) stellen derzeit im Irslinger "GlasHaus" aus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Blubbernde Blasen und erstarrte Schiffe aus Glas / Bis Ende Januar im Irslinger "GlasHaus"

Von Stefanie Siegmeier

Zur Vernissage der Ausstellung "Schere, Stein, Papier" im Irslinger "GlasHaus" war das Publikum zahlreich erschienen.

Dietingen-Irslingen. Erstarrte Schiffe aus Glas, blubbernde Blasen und Ringe aus Wolle und Filz, surreale Elfen in barocke Stoffe gekleidet, feingliedrige Tänzer auf papierartigen Porzellanplatten und straußeneigroße Kokons aus Ton – die Ausstellung "Schere, Stein, Papier" im Irslinger "GlasHaus" lädt wahrlich zum Entdecken und Hinschauen ein.

Am Sonntag war Vernissage. Und das Publikum war zahlreich. Die Arbeiten der fünf Künstlerinnen Susanne Seeburger, Franziska Teufel, Silke Leffler, Daniela Berret und Kaja Sille treten – so unterschiedlich doch jede in ihrer Art ist – in einen spannenden Dialog.

Die Kunsthistorikern Regina Lino Roeßle, die in die Ausstellung einführte, betont dabei, dass Kunst anzuschauen ein "ganz intimer Akt" sei. "Es ist die Begegnung zwischen Betrachter und Kunstwerk und hinter dem Kunstwerk zwischen dem Betrachter und dem Künstler", sagt sie. Man müsse sich beim Besuch einer Ausstellung auf den Dialog einlassen. "Wir vollenden mit unserem Schauen und mit unseren Gedanken das, was wir sehen", so Lino Roeßle.

Und zu sehen gibt es jede Menge. Besonders beeindrucken die Arbeiten "Lebenslagen" von Susanne Seeburger. Menschen im Rad des Lebens, auf einem sich scheinbar biegenden Metallband. Assoziationen zum eigenen Leben drängen sich hier beinahe schon auf.

In eine andere – farbig fröhliche – Welt geht es bei den Arbeiten der Glaskünstlerin Kaja Sille. "Lastkahn" lautet der Titel einer Arbeit, die einem ob der Farbenpracht gar nicht "belastet" erscheint, sondern eher fröhlich und froh daherkommt. Lustig bunt auch kleine Landschaften und Dörfer, die die Künstlerin aus diesem so zerbrechlichen Material geschaffen hat, das hier Kraft und Festigkeit ausstrahlt.

Daniela Berret aus Stuttgart beschäftigt sich in erster Linie mit Porzellan. Das Material, das zunächst papierartig anmutet, ziert Figurenreihen mit anmutigen Tänzerinnen. Jedes Bild erzählt seine ganz eigene Geschichte. So auch die Bilder von Franziska Teufel. "Blubbernde Blasen, die mich an Pestbeulen erinnern und das Spiel aus konkaven und konvexen Formen begeistert", sagt Lino Roeßle über die Arbeiten der Künstlerin. Das wollig weiche Material erzeuge den Drang anzufassen und zu spüren.

Ganz anders kommen die Arbeiten von Silke Leffler daher. Sie nimmt den Betrachter mit in eine andere Welt der Bilder. In eine Welt der Phantasie, Märchen und Geschichten. Leffler, die unter anderem sehr viele Bücher illustriert, "zeigt einen Kosmos aus charmanten Figuren, die in großer Pracht durch eine Welt aus zarten Blumen und Tieren stolzieren", so Lino Roeßle begeistert. Die Ausstellung lässt den Betrachter in ganz unterschiedliche Welten und Universen eintauchen und nimmt ihn mit auf eine spannende Entdeckungsreise. Ein Besuch lohnt sich.

Im Januar geöffnet

Die Ausstellung ist an allen Sonntagen im Januar von 14 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung geöffnet. Die Künstlerinnen werden an diesen Sonntagen ebenfalls anwesend sein und Einblicke in ihre Arbeit geben. Eine Bewirtung gibt es ebenfalls. Der Erlös kommt der Rottweiler Wärmestube zugute.